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»Apotheken
gefährdet«

Teilnahme an Protest


Kreis Herford (LZ/kw). Geduld haben gestern Apotheken-Kunden auch im Kreis Herford mitbringen müssen. Die heimischen Apotheken waren zwar alle wie gewohnt geöffnet, arbeiteten aber zum Teil nur mit einer Notbesetzung. Der Grund: Mehr als 200 Beschäftigte aus dem Kreis beteiligten sich am Protesttag in Düsseldorf.
Mit dem Protestmarsch in der Landeshauptstadt wollte der Apothekerverband jedoch nicht nur der Politik ein deutliches Zeichen geben, sondern auch den Kunden: Und so wurden gestern mancherorts im Kreis Herford zwar die gewünschten Medikamente auf Rezept herausgegeben - aber wer einen Tee gemischt oder eine Salbe angerührt haben wollte, musste sich vertrösten lassen.
Auch der Service, älteren Menschen und Gehbehinderten Medikamente nach Hause zu bringen, ruhte teilweise am Protesttag.
Der Herforder Heinz-Dietrich von Sassen, Vorsitzender der Apotheker im Kreis, sieht viele Apotheken in ihrer Existenz bedroht, wenn die Gesundheitsreform in ihrer jetzigen Form zum 1. April 2007 in Kraft treten soll. Apotheken-Sprecher Heinz-Peter Wittmann aus Rödinghausen geht davon aus, dass die Reform einen Arbeitsplatz pro Apotheke kostet. Die Apotheken stellen in Westfalen 14 000 Arbeitsplätze.
Trotz der großen Resonanz - an drei Protesttagen beteiligten sich jeweils 10 000 Menschen, ein vierter Tag ist geplant - sieht Heinz-Peter Wittmann die Weichen der Gesundheitsreform jedoch schon unwiderruflich gestellt - und zwar gegen seine Branche: »Ein Teil der Apotheken wird nicht überleben können.«

Artikel vom 16.11.2006