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EC-Karte sichert Jugendschutz

Zigarettenautomaten werden umgerüstet - Bundesweiter Start ab 2007

Hövelhof/Kreis Paderborn (al). Vom 1. Januar 2007 an wird es bundesweit nicht mehr ausreichen, ein paar Münzen in einen Zigarettenautomaten einzuwerfen, um eine Packung Zigaretten ziehen zu können. Raucher müssen dann grundsätzlich mit Hilfe der EC-Karte nachweisen, dass sie älter als 16 Jahre sind. Hintergrund für die aufwendige Umrüstung der bundesweit etwa 500 000 Zigarettenautomaten ist die Verschärfung des Jugenschutzgesetzes.

»Mit dieser Innovation garantieren die Zigarettenautomatenaufsteller, dass die Vorschriften zum Jugendschutz eingehalten werden und unter 16-Jährige am Automaten keine Zigaretten mehr bekommen können, erläuterte Frank Epping, Geschäftsführer der Epping Gastro-Service GmbH, die in den Bereichen Paderborn, Bielefeld, Lippstadt und Detmold etwa 750 Zigarettenautomaten betreibt, bei einem Ortstermin in Hövelhof.
Pro Automat nehmen die Automatenaufsteller Kosten in Höhe von etwa 600 Euro in Kauf, bundesweit beläuft sich die Investition auf rund 300 Millionen Euro, um die Einhaltung des Jugendschutzes zu gewährleisten.
Wie die Automatenentriegelung mittels Geldkarte funktioniert, erläutert der stellvertretende Vorstand der Volksbank Paderborn-Höxter, Dr. Günter Reimund: »Für das Speichern des Jugendschutzmerkmals ist ein goldfarbener Geldkarten-Chip auf der EC-Karte nötig. Hier kann das Geburtsdatum des Kunden hinterlegt werden. Allerdings erfolgt dies nicht automatisch, so dass Raucher gebeten werden, ihre EC-Karten bei den Geldinstituten rechtzeitig überprüfen zu lassen, bevor ab 1. Januar 2007 am Zigarrettenautomat eine Überraschung auf die Raucher wartet.«
Nach der Altersüberprüfung kann wie bisher mit Münzgeld gezahlt oder auch die aufgeladene Geldkartenfunktion der EC-Karte genutzt werden. Das Jugendschutzmerkmal auf der EC-Karte ist ein Volljährigkeitskennzeichen, das aussagt, ob der Karteninhaber volljährig ist oder nicht. »Wünscht ein Kunde, der noch nicht volljährig, aber mindestens 16 Jahre alt ist, die Automatennutzung, erhält er gegen die Einverständniserklärung der Eltern eine neue Karte. Ob dies mit Kosten verbunden ist, hängt vom jeweiligen Geldinstitut ab«, so Reimund weiter.
Bereits 1997 hat der Bundesverband Deutscher Tabakwaren-Großhändler und Automatenaufsteller mit dem Bundesgesundheitsministerium eine freiwillige Selbstbeschränkung vereinbart, Zigaretten nur noch an ausgewählten Standorten aufzustellen. Um alle unsere Automaten technisch umzurüsten, arbeiten unsere Mitarbeiter im Augenblick in einer Sechseinhalb-Tage-Woche. Schließlich soll alles funktionieren, wenn am 1. Januar die Sperren scharf gestellt werden«, berichtet Frank Epping. Nachdem die Zahl der Zigarettenautomaten in den vergangenen Jahren von knapp 850 000 Automaten bundesweit auf rund 500 000 Automaten zurückgegangen ist, erwarten die Automatenaufsteller einen weiteren Rückgang des Zigarettenabsatz von bis zu 25 Prozent.
Landrat Manfred Müller und Hövelhofs Bürgermeister Michael Berens begrüßten die Umrüstung: »Diese Initiative ist ein Meilenstein im Jugendschutz«, betonte Berens.

Artikel vom 16.11.2006