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Katholische Inhalte wichtiger als Experimente

Paderborner Bischöfe reisten zum Ad-Limina-Besuch nach Rom - Privataudienz beim Papst

Warburg/Paderborn (WB). Als »offen und freundlich« hat Erzbischof Hans-Josef Becker die Atmosphäre in den Gesprächen mit Papst Benedikt XVI. erlebt. Becker war mit seinen drei Weihbischöfen vergangene Woche zum Ad-Limina-Besuch in den Vatikan gereist.
Alle fünf Jahre halten sich die Bischöfe der katholischen Kirche zu so genannten Ad-Limina-Besuchen in Rom auf. Hauptzweck der Reise ist es, dem Papst über die pastorale Situation im jeweiligen Bistum zu berichten. Der Diözesanbischof trifft unter vier Augen mit dem Heiligen Vater zusammen. Gleichzeitig wird der Besuch genutzt, um in den verschiedenen Dienststellen des Vatikan Gespräche zu führen. Erzbischof Becker reiste gemeinsam mit den drei Paderborner Weihbischöfen Manfred Grothe, Matthias König und Dr. Karl-Heinz Wiesemann in einer ersten Reisegruppe deutscher Bischöfe nach Rom.
»Sowohl die Begegnungen unter uns deutschen Bischöfen als auch die Treffen mit den Vertretern der vatikanischen Dienststellen habe ich als durchweg angenehm empfunden«, betont Becker nach seiner Rückkehr. »Die Sachthemen, die uns Bischöfe bewegten, wurden ohne Scheu konstruktiv miteinander besprochen. Ich kam mir zu keinem Zeitpunkt so vor, als müsste ich Rapport erstatten.«
Die etwa zwanzigminütige Privataudienz bei Papst Benedikt XVI. sei für den Paderborner Oberhirten der persönliche Höhepunkt des Besuchs gewesen. »Die pastorale Situation im Erzbistum interessierte den Papst besonders«, berichtet Becker. »Außerdem konnte ich den Themenbereich von christlicher Erziehung und Bildung, für den ich neuerdings Verantwortung in der Bischofskonferenz übernommen habe, ansprechen.« Der Heilige Vater habe in seiner Ansprache an die Bischöfe die Fragen des Religionsunterrichts, der katholischen Schulen und der katholischen Erwachsenenbildung hervorgehoben. Damit sei deutlich geworden, so Becker, »dass ihm in der Verkündigung katholische Inhalte wichtiger sind als methodische Experimente«.
Als beeindruckend empfindet der Paderborner Erzbischof »das befreiende Wort« des Papstes »gegen jene Mutlosigkeit und Resignation, die in Deutschland bisweilen anzutreffen ist«. Er habe gesagt: »Angesichts der Brüchigkeit und Kurzlebigkeit der meisten anderen Angebote zur Sinnstiftung schauen heute viele wieder fragend und hoffend auf die christliche Botschaft und erwarten von uns überzeugende Antworten.« Damit sei der Arbeitsauftrag des Papstes an die deutsche Kirche treffend umschrieben!
Der Erzbischof meint abschließend: »Ich fühle mich durch die Gespräche ermutigt und gestärkt für meine gewiss nicht leichte Aufgabe in einer zunehmend glaubensfremder werdenden Gesellschaft.«

Artikel vom 16.11.2006