16.11.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Migranten aus
der Isolation
herausholen

Integrationsbüro beim Kreis Höxter

Von Michaela Liebelt
Kreis Höxter (WB). Um die Eingliederung der etwa 20 000 Menschen aus 110 Nationen mit Migrationshintergrund im Kreis Höxter besser zu begleiten und zu fördern, ist jetzt ein Integrationsbüro eingerichtet worden. Es wurde am Montagabend vorgestellt.

»Wir im Kreis Höxter möchten, dass sich alle Mitbürgerinnen und Mitbürger, die einen Migrationshintergrund haben, wohl fühlen« ist der Wunsch von Landrat Hubertus Backhaus.
Damit erfolgreiche Integration gelingen kann, sei die Mitarbeit von allen Bürgerinnen und Bürgern erforderlich. Sowohl die aufzunehmende, als auch die bereits bestehende Gesellschaft müssten entsprechende Bereitschaft zeigen. »Nur gemeinsam können wir etwas erreichen«, äußerte sich Ibrahim Aslan vom Fachdienst für Integration und Migration der Caritas. Zur Informationsveranstaltung kamen alteingesessene Höxteraner, aber auch Menschen mit Migrationshintergrund. Ziel war es, die Bürgerinnen und Bürger im Kreis Höxter über das neu eingerichtete Integrationsbüro zu informieren und zugleich Mitstreiter zu finden, die Interesse an diesem Themenbereich haben.
Die Teilnehmer der Veranstaltung waren sich einig: Nach wie vor seien viel zu viele in Deutschland lebende Ausländer isoliert und abgekapselt vom Rest der Gesellschaft. »Das muss sich ändern«, machte Hubertus Backhaus deutlich. Zu dem Thema wurde auch eine Ausstellung im Kreishaus eröffnet. Sie zeigt Ansätze für eine erfolgreiche Integration und beleuchtet Gefahren für das Entstehen von Parallelgesellschaften. Dr. Hans Walter Schulten, Abteilungsleiter für Integration und internationale Zusammenarbeit im Ministerium für Generationen, Familie, Frauen und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen, wies darauf hin, dass Integration zu den Kernaufgaben jeder Kommune und jeden Kreises gehöre. Zudem handele es sich um eine Aufgabe, in der die verschiedenen Ministerien zusammenarbeiten sollten. »Die Menschen müssen aufeinander zugehen«, so Ibrahim Aslan. Sportvereine seien besonders geeignet, soziale Kontakte zu intensivieren.
Der Kreis Höxter habe zwar mit 4,9 Prozent eine sehr geringe Ausländerquote im Vergleich zum Landesdurchschnitt, dennoch müsse Integration viel intensiver als bisher betrieben werden, forderte der Landrat die Bürgerinnen und Bürger auf.
Mitstreiter, die bereit sind, sich in einem der folgenden fünf Arbeitskreise zu engagieren, werden weiterhin gesucht: »Schule/Beruf/Sprache«, »Sport/Kultur/Ehrenamt«, »Lebensbedingungen/Perspektiven für Flüchtlinge«, »Hilfe im Alltag/Medien« und »Frauen/Familie/Kinder«. Ansprechpartner im Integrationsbüro, Moltkestraße 12, in Höxter sind Gerhard Handermann, Markus Gabriel und Nicola Oeynhausen. »Wir können erst zufrieden sein, wenn die Integration gelungen ist und keine Unterschiede mehr zwischen Alteingesessenen und Menschen mit Migrationshintergrund bestehen«, betonte Hubertus Backhaus.

Artikel vom 16.11.2006