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Praktische Ratschläge
für Eltern und Kinder

Broschüre hilft bei Motorik, Sprache und Miteinander

Verl-Sürenheide (sba). Rückwärts auf einem Seil gehen: »Na und, kein Problem«, würden die meisten Erwachsenen sagen. Dagegen stehen viele Kinder schon bei dieser einfachen Übung vor einem Problem. Um motorischen, sprachlichen und visuellen Defiziten vorzubeugen, haben die beiden Sürenheider Kindergärten und die Grundschule St. Georg jetzt die Broschüre »Schulanfang konkret« erarbeitet.

Insbesondere wollen die Verantwortlichen mit dem Heft, das offiziell am 21. November vorgestellt wird, Eltern zukünftiger I-Männchen ansprechen, wie Martin Gürtler vom Kindergarten »Im Zwergenland« erklärt: »Man glaubt es kaum, aber viele Kinder, die in die Grundschule kommen sind zu den einfachsten motorischen und sprachlichen Übungen nicht mehr fähig. Durch die Broschüre wollen wir die Eltern anhalten, mit an den Fähigkeiten ihrer Kinder zu arbeiten.«
Das größte Problem sieht Gürtler vor allem darin, »dass die Kinder heute meistens nur mitlaufen«, weil die Eltern nur wenig Zeit haben. Gerade auf die »wichtigen Kleinigkeiten im Alltag« werde deshalb kein Wert gelegt. So kämen täglich Kinder mit dem Satz »Mach mal!« zu ihm - soll heißen, sie möchten gerne Jacke und Schuhe angezogen bekommen. »Eltern haben morgens oft keine Zeit und stülpen ihren Kindern schnell die Jacke über und ziehen ihnen die Schuhe an. Wie sollen die Kleinen es dann selber lernen?«, fragt sich der Erzieher.
Auch dass Übungen wie Balancieren und Rückwärtslaufen sogar die späteren mathematischen Fähigkeiten des Nachwuchses schulen, wüssten nur wenige. Gürtler: »Den Kindern fehlt ohne diese motorischen Fähigkeiten das Verständnis für das Abstrakte und das Räumliche, was sich auf mathematische Leistungen auswirken kann.«
Die Organisationsgruppe um Martin Gürtler, Petra Lillmeier, Leiterin der Grundschule, und Anna Freitäger vom St.-Judas-Thaddäus-Kindergarten möchte den Eltern nun einen Leitfaden für die Schulung der Kinder an die Hand geben. So sollen Eltern den »Kleinen« nicht alles abnehmen, sie zum Spielen motivieren und Medien wie Computer und Fernsehen gezielt einsetzen. »Werden nur einige der Ratschläge beherzigt, wird das sicherlich dazu beitragen, dass einige Kinder zukünftig etwas weniger Probleme in der Schule haben«, gibt sich Gürtler optimistisch.
l Die Informationsveranstaltung mit der Vorstellung der Broschüre am Dienstag, 21. November, beginnt um 20 Uhr im Kindergarten St. Judas-Thaddäus, Thaddäusstraße 6.

Artikel vom 15.11.2006