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Dieser »Vierer« wackelte nur anfänglich, danach stand er bei der Fußball-Weltmeisterschaft wie eine Eins. Auf Arne Friedrich, Christoph Metzelder, Per Mertesacker und Philipp Lahm war Verlass. Das Abwehrquartett fand sich im Laufe des Turniers immer besser zusammen. Doch der Sommer ist Vergangenheit, die kleinen Alltagssorgen haben auch die WM-Stars eingeholt.

Lange Pausen

Dabei können sich die beiden Innenverteidiger schon seit längerer Zeit gegenseitig gute Genesung wünschen. Per Mertesacker verpasste aufgrund einer Fersenoperation bereits das »Mini-Finale« der WM am 8. Juli gegen Portugal. Zurück im Bundesliga-Betrieb meldete sich gleich nach dem Eröffnungsspiel auch sein Nationalelf-Partner Christoph Metzelder vom Einsatz beim BVB ab. Erst jetzt, mehr als drei Monate später, kommt endlich frohe Kunde aus Dortmund. Der Verteidiger steht nach seiner Knieoperation vor seinem Comeback.
Mit langen Pausen hat er ausgiebige Erfahrungen gesammelt. Was gegnerische Stürmer meistens nicht schafften, besorgte leider die eigene Gesundheit. Regelmäßig haute sie den 26-Jährigen um.
Jetzt ist er wieder da. Metzelder könnte sich aber mit einem anderen alten Problem konfrontiert sehen. Klubtrainer Bert van Marwijk steht nicht so auf »Metze«. Eine Stammplatz-Garantie gibt es beim Niederländer auch für verdiente WM-Helden nicht. Im Gespräch »überzeugte« er den Profi auch davon, dass sein Platz Samstag beim Spiel gegen Hertha BSC besser noch auf der Tribüne ist.

Erstaunlicher Anruf

Diese Sorge muss sich Per Mertesacker nicht machen. Er kam als Wunschkandidat zu Werder Bremen. Außer einem stattlichen Betrag schickten die Grün-Weißen auch noch Frank Fahrenhorst zu den Roten nach Hannover, so ging das Tauschgeschäft nach einigem Gezerre doch noch über die Bühne.
Aber erst seit Oktober kann der »Turm aus Pattensen« auch seinen Mann stehen. Für Mertesackers Einstand wählte Trainer Thomas Schaaf eine ganz »einfache« Partie aus. Er bot ihn erstmals gegen den FC Barcelona auf. Seitdem versäumte der Verteidiger kein Spiel mehr. Nur schmerzt das. Die Folgen der Verletzung spürt er weiter.
Da hilft es, wenn die besten Grüße aus einer unerwarteten Ecke kommen. Jürgen Klinsmann erkundigte sich per Anruf nach dem Befinden von Mertesacker, der das beeindruckt zur Kenntnis kam. Die meisten Verbindungen zum DFB-Team kappte der deutsche WM-Trainer schon wieder.

Müde Entdeckung

Zu den Lieblingen von allen deutschen Fußball-Fans gehörte Philipp Lahm, der kleine Pfiffikus aus Bayern, der die WM mit seinem Traumtor gegen Costa Rica schnell von der Startrampe brachte. Lahm wurde zur Turnier-Entdeckung. Nie müde, gut drauf, dazu ein Lachen im Gesicht - so einen wünscht sich jeder Trainer. Nun ist auch Lahm etwas lahm geworden. So zollt er den Spät-Tribut für das harte Jahr.
Wacker schlägt sich der Berliner Arne Friedrich. Gegen Zypern gehörte er zu den besseren Spielern. Und er ist Deutschlands Dauerbrenner 2006. Friedrichs 1419 Länderspiel-Minuten übertrifft niemand. Auch sein Verein weiß die Defensiv-Dienste des ehemaligen Bielefelders zu schätzen. Der nur im Falle der UEFA-Cup-Qualifikation bis 2008 geltende Vertrag soll vorsichtshalber niet- und nagelfest gemacht werden. Friedrich ist aus Berlin auch kaum wegzudenken. Im Hertha-Hemd spielt er seit vier Jahren.Friedrich-Wilhelm Kröger

Artikel vom 18.11.2006