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Mitspieler in den Bankrott getrieben

Vlothoer Carsten Schleef belegt dritten Platz bei den Monopoly-Meisterschaften

Vlotho (VZ/jg). Exakt 16 701 Euro hat Carsten Schleef an einem einzigen Sonntag in Bielefeld verdient. »Aber leider nur Spielgeld«, bedauert der Vlothoer. Bei den 14. Monopoly-Westfalen-Meisterschaften scheffelte er in der ersten und dritten Runde viel Geld und stieg nach Abschluss der Spielzeit als Dritter aufs Siegertreppchen.

Schon seit seiner Kindheit ist der heute 36-Jährige von diesem kapitalistischsten aller Gesellschaftsspiele fasziniert. Vor zwei Jahren blühte die alte Liebe wieder richtig auf und der Familienvater wurde Mitglied im Monopoly-Club Ostwestfalen, wo er seitdem um die ganz großen Scheine kämpft. Vier Mal im Jahr finden Wettkämpfe statt. Wer dort besonders viel Geld scheffeln kann, darf an den offiziellen Deutschen Monopoly-Meisterschaften und mit ganz viel Glück sogar an den Weltmeisterschaften teilnehmen. »Viel Glück und ein wenig Psychologie«, nennt der Monopoly-Experte aus der Weserstadt (beim dem sich beruflich natürlich auch alles ums Geld dreht) als Strategie.
Schauplatz der 14. Westfälischen Monopoly-Meisterschaften am vergangenen Wochenende war wieder die Messe »Spielewelt« in Bielefeld. 28 »Moneymaker« schlüpften dort in die Rolle von Immobilienhaien und hatten Spaß daran, um Grundstücke zu feilschen, Häuser und Hotels zu bauen und durch steigende Mieteinnahmen immer mehr Geld anzuhäufen. Sieger wurde am Ende Stefan Meyer aus Bünde. Mit dem neuen Rekord von 28 098 Euro holte er bereits zum zweiten Mal den Titel.
In der ersten von drei Spielrunden trieb Steffen Meyer die Mitspieler mit Hotels auf der Berliner Straße, Wiener Straße und Münchener Straße in den Bankrott. Das Apfelsinen-Monopoly (orange) verhalf ihm auch in der zweiten Runde zum Sieg. »Ich war ja Erster und habe dann möglichst alle Verhandlungen und Geschäfte blockiert«, gab der Gymnasiast seine Taktik der Schlussrunde preis. Darüber hinaus gelang es ihm, das hellblaue Monopoly zu komplettieren. 15 Minuten vor Ablauf der eineinhalbstündigen Spielzeit waren alle Mitspieler zahlungsunfähig. »Das war eine souveräne Vorstellung«, gratulierte der Herforder Thomas Klemme Steffen Meyer bei der Übergabe des Monopoly-Oskars.
Dem Spielleiter des ostwestfälischen Monopoly-Clubs klebte dieses Mal das Pech an den Stiefeln. »Thomas Klemme ist ein erstklassiger Stratege. Dass er drei Mal bankrott geht, ist eine Riesenausnahme«, meinte ein Clubkamerad. Viel besser lief es dagegen für den Bielefelder Mazyar Gheiby, der mit insgesamt 18 191 Euro Vizemeister wurde. »Aus den Pleiten vom letzten Jahr habe ich gelernt. Das war doch schon viel besser«, lachte der 16-Jährige.
Die Liebe für »Monopoly« teilt Carsten Schleef mit seiner Familie. An den Wochenenden stehen bei dem Drittplatzierten aus Vlotho Gesellschaftsspiele ganz hoch im Kurs. Neueste Attraktion auf dem großen Tisch ist das »Disney-Monopoly« - diese Variante tauschte er auf dem Siegertreppchen in Bielefeld gegen die 16 701 Euro Spielgeld ein.

Artikel vom 15.11.2006