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Bei Symptomen
sofort die
»112« anrufen

Warnung vor Herzrhyhtmusstörungen

Von Matthias Lippold
Stemwede-Wehdem (WB). »Was tun, wenn der Fall der Fälle eintrifft - Herzrythmusstörungen?« fragte zu Beginn der Veranstaltung Stemwedes Bürgermeister Ekkehardt Stauss. Antworten gaben in der Begegnungsstätte Wehdem die Stemweder Ärzte Dr. Uwe Junge und Dr. Walter Schmalge.

»Unser Ziel ist es, Patienten wissen zu lassen, was Herzrhythmusstörungen sind, und ihnen gleichzeitig die Angst zu nehmen«, fasste Dr. Junge (Dielingen) die Intention der Informationsveranstaltung zusammen. Im Rahmen der Veranstaltung des »Herzmonats« erläuterte er die Anatomie des Herzens auf verständliche Weise.
Wie bei einem Motor kann es auch beim Herzen zu Fehlzündungen und das Herz selber leicht aus dem Takt kommen, so dass anstatt von 70 etwa 350 Impulse pro Minute gegeben werden. Klassische Symptome seien zum Beispiel Unwohlsein oder Schwindel. »Rufen Sie in einem solchen Fall immer gleich die 112«, riet Dr. Junge eindringlich, »die können schneller helfen als ich.«
Die häufigste Herzerkrankung ist das so genannte Vorhofflimmern, auf das Schwindel, ein Druck in der Brust, Kurzatmigkeit und vor allem Ängste hindeuten. Elektrische Wellen kreisen hier im Vorhof und verursachten »chaotische Impulse«. »Die größte Gefahr ist hier ein heftiger Schlaganfall, wenn das im linken Vorhof gesammelte Blut verklumpt und in die Blutbahn kommt.« Eine Heilung kann nicht medikamentös, sondern durch die Kathederbehandlung erzielt werden. Hier werde »ein Katheder bis ins Herz geführt, wo schließlich bestimmte Punkte verödet werden, um das Vorhofflimmern zu verhindern.«
Dr. Schmalge verdeutlichte, dass bei einem Vorhofflimmern die weitere Behandlung vom Patienten selbst abhängt. »Wenn der Patient nicht unter seinem Flimmern leidet, ist es nicht notwendig, eine medikamentöse Behandlung zu initiieren. Doch müssen wir handeln, wenn er sich in seinem Sicherheitsgefühl beeinträchtigt fühlt.«
Eine Möglichkeit ist die so ge-nannte »Pill in the Pocket», eine Pille, mit der der Patient einen Anfall von Vorhofflimmern selbst beenden kann. Das weitaus gefährlichere Kammerflimmern kann durch einen implantierten Dephibrillator gestoppt werden (break-out), bevor der Herzschrittmacher den Rhythmus schließlich stabilisiert.
Am Ende plädierte Dr. Schmalge dafür, bei Symptomen schnell zu handeln, da sonst sich das Herz »fatalerweise an den falschen Rhythmus gewöhnt«.
Nachdem die Ärzte auf Fragen des Publikums eingegangen waren, demonstrierten DRK-Übungsleiter Reinhold und Ulrike Gralla anhand einer Puppe Reanimationsmaßnahmen und luden alle Anwesenden ein, diese Technik selber zu testen, um auf den Ernstfall vorbereitet zu sein. Reinhold Gralla: »Schließlich gilt auch hier, dass Übung den Meister macht.«

Artikel vom 15.11.2006