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Apotheker
gehen auf
die Straße

Demo in Düsseldorf

Kreis Gütersloh (WB). Die Apotheken-Teams im Kreis Gütersloh reisen heute per Bus, Bahn und Pkw zum Düsseldorfer Burgplatz, wo mehr als 5000 Demonstrationsteilnehmer erwartet werden. Derweil stellen die Apothekenleiter vor Ort den Notbetrieb sicher.

»Uns reicht es jetzt«, begründet Apothekerin Elisabeth Busch, Sprecherin der Apothekerschaft im Kreis Gütersloh, diesen Schritt. »Die Gesundheitsreform ist ein Frontalangriff auf das Berufsbild des Apothekers. Tritt das geplante Gesetz unverändert in Kraft, ist Schluss mit der flächendeckenden wohnortnahen Arzneimittelversorgung rund um die Uhr.« Allein in den westfälisch-lippischen Apotheken stünden mehr als 14 000 Arbeitsplätze auf dem Spiel. Die Kundgebung ist Teil einer bundesweiten Protestaktion gegen die Gesundheitsreform. Eine weitere Kundgebung ist für den 22. November in Hamburg vorgesehen. Auch während der Demonstrationen würden die Patienten in den Apotheken versorgt. Allerdings sei mit Wartezeiten zu rechnen. »Unser gut geschultes Personal ist das Herzstück einer jeden Apotheke«, so Busch. »Wie es ohne Mitarbeiter in der Apotheke aussehen würde, machen wir an unserem Aktionstag allen anschaulich.« Auf Handzetteln und Plakaten sollen die Patienten aufgeklärt werden, warum sie am 15. November mit längeren Wartezeiten und einem reduzierten Beratungs- und Dienstleistungsangebot rechnen müssen.
Kaum ein Gesetzesentwurf sei jemals so vernichtend von allen Sachverständigen kritisiert worden, sagt die Sprecherin der Apothekerschaft im Kreis Gütersloh: »Diese Reform löst kein einziges Problem des Gesundheitswesens.« Auch die Bürgerinnen und Bürger in diesem Land erwarteten von der Gesundheitsreform nichts Gutes. »Das Gesetz stärkt nicht den Wettbewerb, sondern setzt auf Dirigismus und Staatsmedizin. Nicht die Gesundheit der Patienten steht im Mittelpunkt des Gesundheitswesen, es geht nur noch um das Melken der Apotheker«, so Busch.

Artikel vom 15.11.2006