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»Das war ein glatter Wortbruch«

Vereinskritik an nachträglich beschlossener Hallenbenutzungsgebühr

Von Wilfried Mattner
Lübbecke (WB). Schon bei den Ortsteilgesprächen musste Bürgermeisterin Susanne Lindemann zur Kenntnis nehmen, dass die neu eingeführten Hallenbenutzungsgebühr bei den Vereinen auf wenig Gegenliebe stößt. Gestern legte der TuS Lübbecke nach.

Der stellvertretende TuS-Vorsitzende Peter Fleig und Vereins-Geschäftsführerin Helga Modler kritisierten dabei insbesondere die Vorgehensweise und die Kommunikationspolitik der Verwaltung. Sauer aufgestoßen sei allen Vereinen, dass die Gebühr vom Rat mit Beschluss vom 16. März rückwirkend zum 1. Januar 2006 eingeführt worden sei. »Und das, obwohl Frau Lindemann noch im Herbst vergangenen Jahres gesagt hatte, dass die Vereine in 2006 noch nicht mit einer Hallenbenutzungsgebühr rechnen müssen«, warf Fleig der Bürgermeisterin »glatten Wortbruch« vor. Der TuS sei auf die nachträgliche Gebührenforderung etatmäßig nicht vorbereitet, sagte Fleig. So habe man bereits 600 Euro zahlen müssen für die Hallennutzung während der Ferienzeit, in der sich die Sportler auf die neue Saison vorbereiteten. »Weitere rund 2 600 Euro müssen am Jahresende gezahlt werden, Geld, das aus der Rücklage genommen werden muss«, bedauerte Helga Modler.
Die Vereinsführung sieht keine andere Möglichkeit, als den momentan 782 Mitgliedern in der nächsten Jahreshauptversammlung eine Beitragserhöhung vorschlagen, die bei drei Prozent liegen soll. Der Erwachsenenbeitrag solle z.B. von derzeit 95,50 auf knapp unter 100 Euro pro Jahr steigen; die Steigerung beim Kinderbeitrag stehe noch nicht genau fest, erklärte Helga Modler.
Darüber hinaus sollen Trainingsgruppen und Abteilungen zusammen gelegt werden, um die Kosten in den Griff zu bekommen und Trainingszeiten effektiver auszunutzen. Komplettiert wird der Sparkatalog durch Verzicht auf Neuanschaffungen von Trainingsmaterial. Alle Maßnahmen sollen am 22. November bei einer Übungsleitertagung des TuS Lübbecke vorgestellt werden.
Den Wortbruch-Vorwurf wies Susanne Lindemann auf LK-Anfrage zurück. Bei der Sportlerehrung im vergangenen Jahr habe sie die Hoffnung geäußert, zunächst noch auf eine von den Vereinen zu zahlende Benutzungsgebühr verzichten zu können. »Anfang 2006 habe sich die Etatlage der Stadt jedoch so dramatisch verschlechtert, dass keine andere Möglichkeit gesehen wurde, als diesen Beitrag einzuführen«, sagte sie. Im Übrigen seien die Vereine stets in die Diskussion eingebunden gewesen und um Sparvorschläge gebeten worden.

Artikel vom 14.11.2006