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Strick aus Chile und
Wurst aus Volmsen

Viele Besucher im Dritte-Welt-Laden

Von Jan-Hendrik Hirscher
(Text und Foto)
Bad Oeynhausen-Volmerdingsen (WB). Die dunkle Scheune erstrahlt in warmem Kerzenlicht. Heißer Glühwein und Bratwurst lassen die Besucher das kalte Novemberwetter vergessen. Doch die Gedanken schweifen auch in die Ferne: Beim Martinsmarkt des Dritte-Welt-Ladens stand am Samstag der faire Handel mit Ländern der Dritten Welt im Vordergrund.

Volmerdingsen und Wulferdingsen treffen auf Südamerika, Afrika und den ganzen Erdball: So geschehen beim ersten Martinsmarkt des Weltladens, zu dem sich zahlreiche Interessierte in der Scheune in Volmerdingsen einfanden. »Ich bin froh, dass es hier so eng ist«, meinte Anke Marholdt vom Weltladen angesichts des regen Besucherstroms. Dabei sei besonders erfreulich, dass es aufgrund der nicht zentralen Lage keine Laufkundschaft gebe, sondern alle Leute gezielt gekommen wären.
Der Weltladen verkauft bereits seit April Produkte wie Kaffee oder Schokolade, wobei ein besonderes Augenmerk auf den fairen Handel gelegt wird. Dabei sind die Preise nicht unbedingt teurer als die Waren in Kaufhäusern, da der Weltladen keinen Gewinn erzielen will. Deswegen entfallen die Zwischenhandelskosten. Der Mehrgewinn geht direkt an die Erzeuger, denen auf diese Weise geholfen wird.
Außer dem regulären Angebot des Weltladens gab es beim Martinsmarkt allerdings noch Produkte aus der Region. So wurde an elf Ständen Wein aus Südafrika neben Wurst aus Volmerdingsen oder Rosen aus Ecuador und Strickwaren aus Chile neben Dekorations- und Adventsartikeln aus Wulferdingsen verkauft.
Gegen eine kleine Spende konnten die Besucher außerdem Gänse erstehen - keine echten allerdings, sondern von den Mitarbeitern selbst gebackene Plätzchen in Gänseform. Mit dem Erlös soll auch das Ruanda-Projekt des Schulzentrums Süd unterstützt werden.
»Wir haben im Alltag nicht das Problem, dass die Menschen unsere Sache nicht akzeptieren. Viele vergessen nur schnell, dass es den Weltladen überhaupt gibt, obwohl wir bei jeder Öffnung auch Kundschaft haben«, erklärte Anke Marholdt. Aktionen wie der Martinsmarkt würden das Angebot wieder ins Gedächtnis der Menschen zurückbringen.

Artikel vom 13.11.2006