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Am Ende wird immer alles gut

25 Jahre Bücherei: Karl-Heinz Schudt erklärt Erwachsenen Märchenwelt


Hiddenhausen (wst). Weise Könige und schöne Prinzessinnen, starke Helden, böse Hexen und fürchterliche Drachen: viele Kinder kennen diese Gestalten, die ihnen in den Märchen immer wieder begegnen, sehr gut. Die Geschichten haben bis heute noch nichts von ihrem Reiz eingebüßt und Märchenerzähler wie Karlheinz Schudt aus Vlotho finden immer schnell ein großes Publikum, das ihnen begeistert zuhört.
Dabei dienten Märchen in früheren Zeit durchaus der Unterhaltung Erwachsener, erfuhren am Mittwochabend die Besucher der Gemeindebücherei Hiddenhausen, die anlässlich ihres 25-jährigen Bestehens Karlheinz Schudt eingeladen hatte, seinen Zuhörern einen tiefen Einblick in die Welt der Volksmärchen zu gewähren. Denn diese sind keineswegs oberflächliche Geschichten, sondern sprechen in den Zuhörern sehr tief gehende Gefühle und Erfahrungen an. So beginnen viele Märchen mit einem Bild des Urvertrauens, ein Schloss beispielsweise oder ein Elternpaar, das Geborgenheit und Schutz schenkt. Doch darauf folgt die Trennung, ein Ereignis zerstört das Urvertrauen und der Held ist sich selbst überlassen.
In dieser Situation begegnen sie dann einem Helfer, der aber nur dann Hilfe gewährt, wenn sie selber bereit sind zu helfen. So treffen sie schließlich auf den Verursacher ihres Leids oder Unglücks und es kommt zum Kampf. Häufig erscheint der Gegner unbesiegbar, doch Rettung aus der Gefahr ist möglich, wenn seine bösen Kräfte gegen ihn selbst gewendet werden. Allen Märchen ist gemeinsam, dass sie ein glückliches Ende haben, zum Beispiel eine Hochzeit oder Krönung.
Seinen Vortrag schmückte Schudt mit zwei meisterhaft erzählten Märchen aus, die noch einmal belegten, dass die Weisheit der alten Märchen noch heute Aktualität besitzt.

Artikel vom 11.11.2006