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Mühle erhält zweite
Haut aus Schindeln

Förderverein wartet noch immer auf Zuschüsse

Vlotho-Exter (jg). Schindeln sollen die historische Windmühle in Exter rundherum vor Wind und Wetter schützen. Die Mitglieder des Fördervereins haben sich in ihrer Hauptversammlung einstimmig dafür ausgesprochen, das Äußere des Bauwerks auf diese Art und Weise dauerhaft zu sichern.

Der ursprüngliche Putz der 1850 gebauten Windmühle war Anfang der achtziger Jahre entfernt worden, um die ansehnlichen Bruchsteine freizulegen. »Das war der größte Fehler«, erklärt Vereinssprecher Klaus Wöhler und verweist auf die Feuchtigkeitsschäden, die sich kurz darauf an der Mühle eingestellt hatten.
Der Baugutachter Klaus Engelking (Uffeln) und das Architekturbüro Witteck und Kiefer (Vlotho) hatten im Vorfeld der Jahreshauptversammlung am Donnerstagabend auch geprüft, die Windmühle erneut verputzen zu lassen. Obwohl das Verputzen rund 10 000 Euro preiswerter als das Verschindeln sei, gab der Verein mit Blick auf mögliche Folgekosten der teureren Alternative (geschätzt auf 70 000 bis 80 000 Euro) den Vorzug. Klaus Wöhler: »Aufgrund der besonderen Bauart einer Mühle muss sehr viel aufwändiger als beim Verputzen eines Wohnhauses gearbeitet werden, und trotzdem sind Risse auf Dauer nicht ganz auszuschließen. Schindeln jedoch können bei Bedarf einfach von der Leiter aus ausgetauscht werden.«
Wahrscheinlich werden Schindeln aus Eichenholz zum Einsatz kommen, hierfür habe der Denkmalschutz bereits Zustimmung signalisiert. Klaus Wöhler: »Eichenholz ist nach kurzer Zeit grau, aus der Distanz sieht die Mühle damit wie früher im Originalzustand aus.« Auf Wunsch der Vereinsmitglieder soll auch noch einmal die Verwendung von Schindeln aus Schiefer geprüft werden.
Mit den Arbeiten möchte der Mühlenverein möglichst im nächsten Jahr beginnen - abhängig ist das ausschließlich von den (ursprünglich für das Frühjahr 2006) in Aussicht gestellten Fördermitteln des Landes. Aufgrund hartnäckiger Nachfragen habe sich das zuständige Düsseldorfer Ministerium vor einem Monat immerhin damit einverstanden erklärt, dass der Verein »förderunschädlich« schon vorzeitig mit Sanierungsarbeiten beginnen dürfe. Ob man letztlich mit der früher angekündigten 50-prozentigen Übernahme der Sanierungskosten (rund 340 000 Euro) rechnen können, sei ungewiss. Inzwischen seien auch schon 35 Prozent genannt worden.
Unabhängig von der Zahlung öffentlicher Mittel sollen verschiedene Arbeiten möglichst kurzfristig in Angriff genommen werden, unter anderem: Erneuerung des Fundaments für eine der beiden Flügelwände; Drainage, Isolierputz, Anschütten des Erdwalls; Entfernen der Galerie; Erneuerung der Verfugung; Auswechseln morscher Balken.
Trotz der noch (lange) nicht abgeschlossenen Sanierungsarbeiten, soll die alte Windmühle auch im nächsten Jahr wieder bei einigen Veranstaltungen Besucher anlocken. In der Jahreshauptversammlung wurden bereits zwei feste Termine genannt: 28. Mai (Pfingstmontag): Deutscher Mühlentag; Sonntag, 20. September: Erntefest. Möglicherweise wird es im August einen plattdeutschen Gottesdienst geben. Lokalseite 5

Artikel vom 11.11.2006