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Karnevalsschiff ist vor Anker gegangen

Emmerstädter Jecken feiern am Kump und im Hotel am Markt - Kinderprinzen gekürt

Von Heinz Wilfert
Steinheim (nf). Einzeln zählte das Publikum die Sekunden herunter - und pünktlich um 11.11 Uhr am Elften im Elften ging den Steinheimer Narren zum Start in die 5. Jahreszeit ihr »Steinheim, Man teou, heißt der Schlachtruf von ganz Ostwestfalen« laut und locker über die Lippen.

Zuvor war bereits das Karnevalsschiff, die stolze »Elfe vom Piepenbrink« mit dem Elferrat an Bord eingelaufen und vor Anker gegangen. Die Steinheimer Jecken feierten feucht-fröhlich einen verregneten Karnevalsstart, der mit der Verleihung des Bumerangordens am Abend einen weiteren Höhepunkt erlebte. Erstmals wurde mit diesem seit 25 Jahren vergebenen Orden eine Dorfgemeinschaft, das karnevalsverrückte Dorf Eichholz, ausgezeichnet.
Elf Böllerschüsse der Garde lieferten das Startsignal für die Session 2006/2007, während gleichzeitig hunderte Luftballons aufstiegen. Angesichts der Musik wurde der Narrenschar um die Bühne und den Kump herum schnell warm, dafür sorgten »Blech und Stimme« und die Tänze der Garden. Mit Hochspannung wurde der eigentliche Höhepunkt erwartet, die Vorstellung des neuen Kinderprinzenpaares.
Die Ziehung des Prinzen besorgte die scheidende Kinderprinzessin Charlotte, die mit zarter Hand Philip Ross aus der Klasse 4c der kath. Grundschule herausfischte. Der durfte anschließend seine Prinzessin selbst ziehen - Hannah Struck, die Tochter des StKG-Präsidenten Markus Struck aus der Klasse 4a. Der Präsident hatte offenbar eine Vorahnung. »Als ich Prinz wurde, hat es auch geregnet.« Das Kinderprinzenpaar löst Vorgänger Charlotte und Marius ab, die ein Jahr lang mit Witz und Fröhlichkeit regierten. Die beiden Zehnjährigen ließen sich mit dem amtierenden Prinzenpaar Udo und Annette feiern, während es von den Klassen eins der kath. Grundschule ein Lied mit dem Zungenbrechertitel »Murmelentenmäusefüßler Katzenschweinelefantenbär« zu hören gab.
Der Start in die neue Session erlebte auch die Präsentation vieler Prinzenpaare der letzten 40 Jahre, deren Werdegang kurz vorgestellt wurde. Bevor dann 111 Liter Freibier aus dem eigens zum größten Steinheimer Zapfhahn umgewidmeten Kump strömten, wurde durch die Unterzeichnung einer Urkunde durch Bürgermeister Franzke besiegelt, dass dies am 11.11. auf ewige Zeiten so sein solle.
Der Kump trug eigens eine große grün-weiße Narrenkappe, das Wasser war abgelassen und das Gitter teilweise entfernt, um das Bier direkt aus den Löwenköpfen zapfen zu können.
Ein Feuerwerk der guten Laune brannten die Narren im zweiten Teil ab, als es bei der Feier des »Elften im Elften« im Saal des Hotels am Markt nach dem Auftakt so richtig lustig weiter ging. Für den Spaß sorgten neben furiosen Tänzen die »Bezaubernden« mit ihrem neuen Showtanz ebenso wie der Mutter und Tochter-Generationenkonflikt, den Monika Nolte und Angelika Blume in der Bütt austrugen. Einsteigerorden bekamen die neuen Elferräte Daniel Winkler, Jan Philipp Schulte und Thomas Brak.
Um 23.11 lüftete Lothar Runte, erster Träger des ersten Bumerangordens das Geheimnis Stück für Stück. Es gehe um die jüngste Ortschaft Steinheims, genau 53 Jahre jung, mit 280 Einwohnern aber aus dem Rosenmontag nicht weg zu denken, denn von den Deichkindern und den Euroknackern werden jedes Jahr zwei große Wagen gebaut. »Diese Karnevalsbegeisterung auf ganz Steinheim übertragen, müssten 100 Wagen im Umzug stehen«, meinte Runte, der selbst für diesen Fall die passende Lösung lieferte. Eine veränderte Streckenführung mit Wendepunkt in Nieheim würde auch die karnevalistischen Nachbarn in den Genuss eines großen Umzugs bringen. Stellvertretend für die Einwohner nahm Ortsvorsteher Hans-Georg Trieglaff den Bumerangorden entgegen und der ganze Saal freute sich mit einer großen Abordnung aus Eichholz über die Auszeichnung.

Artikel vom 13.11.2006