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»Nicht Feste feiern, sondern feste arbeiten«

Nachfahren von Eduard Arnold Weddigen treffen sich

Von Jörn Hannemann
Herford (HK). Zu einem Familientreffen der besonderen Art kam es am Samstag im Frühherrenhaus. 42 Nachkommen des engagierten Webereibesitzers und Gründers des ersten Waisenhauses in Herford, Eduard Arnold Weddigen, reisten zu dem Wiedersehen an.
Gründete das erste Waisenhaus in Herford: Eduard Arnold Weddigen

Die Nachfahren kamen aus ganz Deutschland und der Schweiz nach Herford zu dem ersten Verwandtschaftstreffen, das in dieser Größenordnung das erste seiner Art war. Eingeladen hatten zwei Urenkel von Eduard Arnold Weddigen, die bis heute in Herford leben - Gerd Flachmann und seine Kusine Margret Weber. Sie benötigten ein Jahr Vorbereitungszeit, um mit Hilfe des Stammbaum-Forschers der Familie, Karl-Friedrich Kürten, die Adressen aller Verwandten heraus zu bekommen.
»Das Frühherrenhaus als Veranstaltungsort stellt für uns alle etwas Besonderes dar«, erläutert Gerd Flachmann. Schließlich war das vor kurzem erst komplett renovierte Gebäude bis 1897 das urgroßelterliche Haus. Wo sich heute die Kircheneintrittsstelle des Kirchenkreises befindet, lebten und arbeiteten früher Eduard Arnold Weddigen und seine Frau Thusnelde. »In den Obergeschossen lebte die Familie, im Erdgeschoss standen die Webstühle, an denen anfangs noch von Hand gewebt wurde«, berichtete Flachmann.
Im Frühherrenhaus wurden auch acht der insgesamt elf Kinder geboren, darunter Otto Weddigen, der als U-Boot-Kommandant im Ersten Weltkrieg bekannt wurde.
Im Jahre 1897 zog die Familie in die Kreishausstraße 15 in das so genannte »Rote Haus« um - heute Sitz des Roten Kreuzes. In der Diebrocker Straße wurde eine moderne mechanische Weberei errichtet, in der bis heute das berühmte Bielefelder Leinen gefertigt wird.
Zum Abschied erhielt jeder Teilnehmer des Verwandtschaftstreffens eine Chronik auf CD, die den Stammbaum mit mehr als 200 Nachfahren auflistet.
Gerd Flachmann zieht eine positive Bilanz von dem Treffen: »Zwar hatte mein Urgroßvater die Parole ausgegeben, man solle nicht Feste feiern, sondern feste arbeiten - aber in diesem Fall hätte er bestimmt eine Ausnahme gemacht.«

Artikel vom 13.11.2006