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Sozialverband längst nicht mehr nur für Ältere da

Von Sebastian Bauer
Verl (WB). Was tun, wenn ich einen Rollstuhl benötige, diesen aber von der Pflegeversicherung nicht genehmigt bekomme? Wie kann ich Widerspruch gegen eine Entscheidung des Sozialgerichts einlegen? Wer hilft mir bei unklaren Rentenbescheiden weiter? Fragen, auf die der Ortsverband Verl des Sozialverbandes VdK Deutschland e. V. seit mehr als 50 Jahren eine Antwort weiß.

Gegründet wurde der Verband kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, um Hilfsbedürftigen in allen sozialrechtlichen Fragen vom Schwerbehinderten- bis zum Rentenrecht zur Seite zu stehen. »Viele kennen sich auf diesem Gebiet nicht gut genug aus. Wir geben Rentnern und Kranken Tipps, an wen sie sich wenden können, oder beraten selber, soweit es möglich ist«, erklärt der Ortsverbandsvorsitzende Peter Ingenhaag, der dem Verler VdK-Ableger zusammen mit seinem Stellvertreter Hubert Echterhoff seit Mai dieses Jahres vorsteht.
»Leider ist es meistens so, dass die Leute erst zu uns kommen, wenn es schon fast zu spät ist. Auch deshalb, weil viele die Arbeit und Vorteile des VdK nicht wirklich kennen«, klagt Ingenhaag. Wichtig sei es zu betonen, dass sich der Verein längst nicht mehr nur an alte und kranke Menschen wende. »Jeder kann und sollte dem Verband früh genug beitreten, um bei Problemen im Alter oder im Krankheitsfall sofort reagieren zu können.«
Eine wichtige Säule der VdK-Arbeit ist der Rechtsschutz für juristische Auseinandersetzungen am Sozialgericht. Seine Mitglieder vertritt der Verband dabei bis in die obersten Instanzen, um rechtmäßige Ansprüche auf Pflegeversicherung und Rente durchzusetzen - und das bei einem deutlich günstigeren Salär als es ein Anwalt verlangen würde. Ingenhaag: »Sozialgesetze ändern sich ständig. Wie soll ein alter Mensch da noch mitkommen, das ist gar nicht möglich. Diese Arbeit übernehmen dann die VdK-Rechtsreferendare für die Betroffenen.«
Der Weg vor Gericht muss aber nicht zwingend notwendig sein. Handelt es sich etwa nur um Fragen zum richtigen Ausfüllen der benötigten Formulare für Rente oder Versicherung, kümmert sich erst einmal der Verler Ortsverband um die Sorgen des Mitglieds. »Wo wir können und was Passendes wissen, helfen wir natürlich gerne weiter. Ist unser Repertoire erschöpft, geben wir den Fall an die Beratung vom Kreisverband weiter«, schildert der Vorsitzende das Prozedere. Beim Kreisverband in Gütersloh steht dann jeden zweiten und vierten Mittwoch im Monat Anwalt Klaus Otto für Rechtsfragen zur Verfügung.
Natürlich kommt bei einem Sozialverband auch die Gemeinschaft nicht zu kurz. Damit sich die gut 180 Mitglieder des Verler Ortsverbandes kennen lernen, organisiert der Vorstand mindestens einmal im Jahr einen Tages- oder Wochenendausflug. »In diesem Jahr waren wir schon im Weserbergland und im Münsterland«, erinnert sich Ingenhaag. Geht es auf große Fahrt, sollen auch nicht die Alltagssorgen im Vordergrund stehen, sondern der Spaß. Ingenhaag: »Die Leute sollen sehen, dass wir etwas bewegen. Und zwar in jeder Hinsicht.«

Artikel vom 11.11.2006