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Ida begrüßt mit »Pfotenschlag«

Ergotherapeutin Gabriele Voigt-Papke gestaltet Unterricht an der Martinsschule

Von Kathrin Weege (Text und Foto)
Espelkamp (WB). Aufgeregt redeten die Schüler durcheinander. Zwei Hunde in der Schule? So etwas ist gewiss nicht alltäglich. Besonders begeistert waren die Jugendlichen, als der »schokobraune« Labrador »Ida« sie mit »Pfotenschlag« und einem freundlichen »Wuff« - auf Kommando - begrüßte.

Eine etwas andere Unterrichtseinheit erlebte jetzt eine siebte Klasse der Förderschule Martinsschule mit Ergotherapeutin Gabriele Voigt-Papke und ihren zwei Hunden »Ida« und »Grace«.
»Ihr dürft nicht alle gleichzeitig und so laut reden, denn Hunde hören hundert Mal besser als wir Menschen«, erklärte die Lübbeckerin gleich zu Beginn. »Können die auch Kunststücke?«, fragte Geburtstagskind Kevin. Und schon trollte und rollte sich der Labrador. Bei einem anderen Kunststück sollte »Ida« auf einem Stuhl »Sitz machen«, aber davon hielt der Golden Retriever Grace die Hündin spielerisch ab. Die Klasse lachte.
Zweck des Unterrichts mit den beiden Therapiehündinnen war, den Kindern das richtige Verhalten gegenüber einem Hund beizubringen. »Manche haben Angst vor den Tieren. Immer wenn mit einem Hund ein Unglück geschieht, ist meist der Mensch nicht unbeteiligt daran. Die Jugendlichen sollen lernen, das Verhalten der Hunde einzuschätzen«, erklärte Voigt-Papke.
Bevor sie die Hunde im Klassenraum frei ließ, fragte sie auch erst nach, ob niemand Angst habe. Wenn die Vierbeiner mit dem Schwanz wedeln, freuen sie sich. Wenn sie leise knurren oder die Nase kräuseln - »auch das können Hunde« - ist Vorsicht geboten, denn dann missfällt den Tieren etwas.
Nicht alle Kinder und Jugendlichen wüssten, dass man vor Hunden nicht weglaufen soll. Gerade in brenzligen Situationen gilt es, Ruhe zu bewahren. »Auch die Arme sollte man nicht hochreißen. Dann sehen die Hunde einen als Beute an. Oder denken, sie bekommen ein ÝLeckerchenÜ und beginnen, an einem hochzuspringen«, erläuterte die Fachfrau weiter.
»Das ist wirklich eine interessante Unterrichtseinheit«, waren sich Schulleiterin Margit Schwarz-Eggeling und Fachlehrerin Ulrike Keller einig. Keller hatte gerade im Biologie-Unterricht mit den Siebtklässlern über die Delfin-Therapie gesprochen. »Das mit den Hunden passte nun auch prima in die Unterrichtsreihe«, freute sich die Lehrerin.
Die Therapiehunde haben in einem Lehrgang gelernt, sich grundsätzlich ruhig zu verhalten - auch in außergewöhnlich schwierigen und aufregenden Situationen. Eine solche Situation könnten lautes Schreien oder hektische Bewegungen darstellen. »ÝIdaÜ hat diese Ausbildung schon abgeschlossen, Grace mit ihrem einen Jahr lernt noch«, sagte die Ergotherapeutin. Es sei auch schon vorgekommen, dass die Hunde mit Schneebällen beworfen worden seien. »Auch da bleiben meine Tiere ruhig. Sie haben das gelernt. Gerät bei einer solchen Aktion ein Kind einmal an den falschen Hund, könnten schlimme Dinge passieren«, meinte Voigt-Papke.
Besonders begeistert waren die Schüler davon, dass »Ida« und »Grace« auch auf ihr Kommando hörten. So machten die beiden Sitz. »Ida« gab sogar bei den Kindern Pfötchen. Schnell hatten die abgeschaut, welches der »Befehl« für »Guten Tag« (Laut geben) war. Sie klopften sich auf die Brust und beim einen oder anderen reagierte »Ida« wie gewünscht mit einem »Wuff«. Als es das erste Mal klappte, wurde ein Junge gleich von seinen Mitschülern gelobt. Sie freuten sich mit ihm.
Gleichzeitig war bei der Unterrichtseinheit eine Vertreterin des Unternehmens Gauselmann dabei. Sie überzeugte sich von der neuen gelben Farbe an den Wänden in Flur und Unterrichtsräumen. Die Gauselmann-Stiftung hatte 2500 Euro für Malerarbeiten gespendet.

Artikel vom 11.11.2006