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Witt lässt Kehrmann jubeln

Handball-Verbandsliga: Mittelmann rettet HSGLO 30:29-Sieg

Von Alexander Grohmann
(Text und Fotos)
Löhne (WB). Mit »Flo« im Rücken wuchs René Witt über sich hinaus: Der Spieler der HSG Löhne-Obernbeck sicherte seinem Team in letzter Sekunde den 30:29-Sieg im Verbandsliga-Duell gegen OSC Dortmund-Hörde -Êund auf der Tribüne spendete Nationalspieler Florian Kehrmann begeistert Applaus.

Der Handball-Europameister hatte es sich nicht nehmen lassen, seinem Kumpel René-Marcel Witt in Löhne die Daumen zu drücken. Schon beim Aufstiegs-Finale in der vergangenen Saison in Lemgo hatte Kehrmann sich unter die HSGLO-Fans gemischt, am Samstag war er erneut als »Glücksbringer« zur Stelle. Und er wurde für sein Kommen mit einer dramatischen Schlussphase belohnt, in der ausgerechnet Witt zum Held wurde. Ein perfektes Drehbuch.
»Er hat die Lücke gesehen und alles richtig gemacht«, lobte Trainer Rainer Krumfort seinen Spieler, der sich Sekunden vor Schluss ein Herz gefasst hatte, kurz hinter der Mittellinie sein Solo durch die offene Dortmunder Deckung startete und das Leder zum umjubelten Siegtreffer in die Maschen des Dortmunder Tores wuchtete. Anschließend hieß es: Schlange stehen. Denn wer den »Matchwinner« in die Arme schließen wollte, musste sich hinten anstellen.
Für die Spannung hatten zuvor aber einzig und allein die Schiedsrichter gesorgt: Die HSGLO hatte das Spiel im Griff gehabt und zwischenzeitlich mit sieben Toren geführt (21:14), ehe die zuvor tadellos pfeifenden Referees Carl/Weniger (Lage) von ihrer Linie abkamen und plötzlich nur noch gegen Löhne entschieden. Auch die HSGLO kam dadurch von ihrer Linie ab, ließ sich jetzt im Angriff zu undurchdachten Aktionen hinreißen und verlor zu allem Überfluss in der 56. Minute auch noch Immanuel Knollmann mit Roter Karte. Dortmund zog auf 27:29 vorbei und freute sich schon auf die Siegesfeier, als Löhne plötzlich wieder lebte: Dirk Kelle zog zwei Mal trocken ab -Êdrin war das Ding. Der erst kurz zuvor eingewechselte Frank Büscher parierte den nächsten Gäste-Wurf und leitete den letzten Angriff ein, den Witt zum 30:29 nutzte.
»Den Sieg haben wir absolut verdient. Ich weiß nicht, was die Schiedsrichter da geritten hat«, stand Krumfort nach dem Schlusspfiff noch minutenlang auf dem Handball-Parkett, wo er statt zu jubeln mit einigen Spielern die merkwürdige Schiedsrichter-Vorstellung Revue passieren ließ.
HSG Löhne-Obernbeck: Michaelik, ab 56. Büscher - Blomenkamp (1), Witt (2), Strauch, Böhne (7), Steffen, Elias (2), Kelle (10/3), Schultz (1), Knollmann (1), Schnake (5), Schäkel (1).

Artikel vom 13.11.2006