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»Das ist besser als Schule!«

»Physik zum Anfassen« ab sofort in der Kinderbibliothek Paderborn

Von Sabrina Beck (Text)
und Wolfram Brucks (Foto)
Paderborn (WV). Was ist Kinetik? Was verbirgt sich hinter der Archimedischen Schraube? Und wie funktioniert eigentlich Elektrizität? Im »Experimentarium« können Kinder durch eigenes Ausprobieren Antworten auf diese und andere Fragen finden.

Die zwölfjährige Mylene Griese und ihr Klassenkamerad Lars Arens (11) sind sich einig: »Das hier ist auf jeden Fall besser als Schule!« Die Schüler der sechsten Klasse des Gymnasiums Theodorianum verbrachten am Freitag eine aufregende Physikstunde außerhalb der grauen Schulmauern. Statt trockener Theorie aus Schulbüchern gab es zur Abwechslung »Physik zum Anfassen« mit spannenden Experimenten in der Kinder- und Computerbibliothek in der Rosenstraße.
Neugierig erkundeten die Kinder jedes der 16 Exponate und stellten begeistert fest, dass Lernen auch Spaß machen kann. Ihre Lehrerin Regina Schlünz ist überzeugt davon, dass Projekte wie dieses absolut förderlich für Schüler sind. »Hier können sie auf spielerische Weise vieles lernen, das sich im Unterricht nicht immer so leicht rüberbringen lässt«, freut sich die Pädagogin.
Erika Berners-Kaffenberger, Leiterin der Paderborner Kinderbibliothek, hat die Idee zum »Experimentarium« aus Kopenhagen, wo sie sich nach einem Museumsbesuch fragte, wie so etwas auch in Paderborn realisierbar sei. Bei Professor Dr. Peter Reinhold vom Department für Physik an der Universität Paderborn fanden die Überlegungen von Erika Berners-Kaffenberger direkt großen Anklang. »Auch mir ist es ein wichtiges Anliegen, das Interesse an Naturwissenschaften so frühzeitig wie möglich zu wecken und zu fördern«, erklärt Reinhold seine Motivation, an dem Projekt mitzuwirken.
Der Wissenschaftler und seine Studenten planten die Exponate des »Experimentariums» und bedachten dabei aufmerksam, welche Rahmenbedingungen zu erfüllen waren. »Die Konstruktionen mussten praktisch, robust und vor allem kindgerecht sein«, betont Reinhold. »Die Kinder sollen die Dinge verstehen, die ihnen im Alltag begegnen. Wir haben viel mit Optik und Licht gemacht, aber aus Sicherheitsgründen war vieles mit Strom nicht möglich.«
Unterstützung bei der Umsetzung ihrer Idee bekam Erika Berners-Kaffenberger auch von Seiten der Firma Benteler, in deren Werkstatt Auszubildende einige der Exponate bauten. Hubertus Benteler hofft, die nächste Generation so für Berufsbilder in den Naturwissenschaften begeistern zu können. Einzelne Ausstellungsstücke sind Dauerleihgaben des Naturkundemuseums.
Das »Experimentarium« richtet sich hauptsächlich an Kinder ab dem Grundschulalter. Es werden Führungen für Schulklassen angeboten, doch auch in ihrer Freizeit können die Kinder hier selbständig die Gesetze der Physik erforschen. Auch Mylene und Lars können sich vorstellen, außerhalb der Schulzeit wiederzukommen. Nur Heiko Grosche, der bei der Eröffnung für Unterhaltung sorgte, wird dann leider nicht da sein.

Artikel vom 11.11.2006