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Warme Worte vor dem OWL-Derby

Frauenfußball: Gütersloh und Hamburger SV auf Schmusekurs

Von Sebastian Bauer
Gütersloh (VZ). Auf dem Papier klingt bei der Partie FC Gütersloh gegen Herforder SV Borussia viel Brisanz mit: Beide Teams spielen in der zweiten Liga, beide Teams sind äußerst gut in die Saison gestartet und beide Teams werden am Sonntag zum Ostwestfalenderby gegeneinander antreten.

Das nachbarschaftliche Kräftemessen sehen die Trainer indes aber eher locker als brisant.So übten sich Steffen Enge (FCG) und Björn Kenter (HSV) bei der Derby-Pressekonferenz zum Frauenzweitligaspiel eher in der Wertschätzung des Gegners als im Sprücheklopfen. Obwohl Enge die Ausgangspsoition vor dem Zweitligaspitzenspiel von vorneherein klarstellte: »Das Ding müssen wir zuhause gewinnen«, gab der FCG-Coach als Parole aus. Doch statt mit einer Kampansage konterte Herfords Übungsleiter Kenter friedlich mit »wir wissen, dass wir die Außenseiter sind und nehmen diese Rolle auch gerne an.«
Tabellenführer Gütersloh geht mit gutem Selbstvertrauen in die Begegnung: »Die einzige Sorge ist, dass wir jetzt zu zufrieden sind. Da kommt das Derby gerade recht. Nachlässigkeiten dürfen und werden wir uns nicht erlauben.« Dass der FC Gütersloh die klare Nummer eins in Ostwestfalen ist und als heißer Aufstiegskandidat gilt, war vor einigen Jahren noch genau umgekehrt weiß HSV-Vorsitzende Birgit Schmidt: »Damals waren wir die Nummer eins. Aber wir haben uns nicht genug um den Nachwuchs gekümmert. Gütersloh hat in die Jugendarbeit Geld und Zeit investiert.« Doch auch in Herford zeigt der Trend mittlerweile wieder nach oben. Das spiegelt sich in der aktuellen Tabelle der zweiten Frauen-Bundesliga wieder, in der der der Aufsteiger überraschend Tabellenplatz sieben belegt. Kenter: »Mit dem Erfolg sind unsere Ansprüche natürlich gestiegen. Weiterhin gilt jedoch als erstes Ziel der Klassenerhalt.«
Dass sich beide Vereine näher stehen als bei Derbys üblich, zeigt auch der Umstand, dass FCG-Manager Olaf Goldbecker den Herfordern bei der organisatorischen Vorbereitung der Saison half. Große Wertschätzung bringen beide Trainer deshalb auch für die gegnerische Mannschaft auf. »Herford hat ein gute Truppe zusammen«, lobt Enge. »Zwar sehe ich uns nicht chancenlos, wenn Gütersloh aber sein ganzes Potential abruft, wird es sehr schwierig«, will auch Kenter den Huldigungen in nichts nachstehen. Einig sind sich beide auch was die Zuschauerfrage beim Derby (14 Uhr, Heidewaldstadion) angeht: »Natürlich hoffen wir, dass einige Fans in den Heidewald kommen werden, um sich ein spannendes Spiel anzugucken«, versprechen sie eine gute Werbung für den Frauenfußball in Ostwestfalen.

Artikel vom 10.11.2006