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Die Apotheker haben
jetzt die Nase voll

Demonstration am Mittwoch in Düsseldorf

Schloß Holte-Stukenbrock (WB/ms). »Kunden und Patienten können am Mittwoch erleben, wie das ist. Es wird nicht so schnell gehen oder mit viel weniger Beratung.« Apotheker Andreas Kronsbein hat die Nase voll von der Gesundheitsreform. Im Arzneimittelbereich sollen 500 Millionen Euro gespart werden - das bedeute pro Apotheke in Deutschland einen Arbeitsplatz weniger und damit etwa 21 000 Arbeitslose mehr.

In Schloß Holte-Stukenbrock wird keine Apotheke geschlossen, aber alle arbeiten nur mit Notbesetzung. Einige Mitarbeiter werden zum Düsseldorfer Burgplatz fahren, um ihrem Protest Luft zu machen.
»Uns reicht es jetzt«, so Apothekerin Elisabeth Busch, Sprecherin der Apothekerschaft im Kreis Gütersloh. »Die Gesundheitsreform ist ein Frontalangriff auf das Berufsbild des Apothekers. Tritt das geplante Gesetz unverändert in Kraft, ist Schluss mit der flächendeckenden wohnortnahen Arzneimittelversorgung rund um die Uhr.«
»Unser gut geschultes Personal ist das Herzstück einer jeden Apotheke«, so Busch. »Wie es ohne Mitarbeiter in der Apotheke aussehen würde, machen wir an unserem Aktionstag allen anschaulich.« Auf Handzetteln und Plakaten sollen die Patienten aufgeklärt werden, warum sie am 15. November mit Wartezeiten und verringertem Beratungs- und Dienstleistungsangebot rechnen müssen.
Kaum ein Gesetzentwurf sei jemals so vernichtend von allen Sachverständigen kritisiert worden. »Diese Reform löst kein einziges Problem des Gesundheitswesens. Das Gesetz stärkt nicht den Wettbewerb, sondern setzt auf Dirigismus und Staatsmedizin. Nicht mehr die Gesundheit der Patienten soll im Mittelpunkt des Gesundheitswesens stehen. Jetzt gehe es nur noch um das Melken der Apotheker«, sagt Busch. Das Gesetz sei ein Frontalangriff auf die Versorgungsqualität.

Artikel vom 11.11.2006