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Runde Sache:
Meßling wirft
sein 100. Tor

Doch Verl verballert Rekordsieg

Verl (cas). Pflichtsiege, die am Ende dann doch knapper ausfallen, werden von vielen Trainern unter der Standard-Rubrik »Hauptsache gewonnen« schnell abgehakt. Doch so leicht wollte sich das TV Verls Coach Jens Freier nach dem 32:29-Erfolg gegen die TSG Schüren nicht machen.

Sofort nach dem Abpfiff eilte Freier zur spontanen Manöverkritik in die Kabine und bat die wartenden Presseleute um etwas Geduld. »Die Jungs sind selbst enttäuscht«, berichtete er später. Verständlich, denn der heimische Handball-Verbandsligist verpasste gegen die Gäste aus Dortmund einen Rekordsieg.
»Ich möchte auf keinen Fall die Leistung der Schürener schmälern, aber gegen diese Mannschaft mussten wir viel höher gewinnen«, ärgerte sich Jens Freier, der sich trotz Personalknappheit diesmal auf seinen Bankjob beschränkte, über rund ein Dutzend verballerter Großchancen. Als wieder einmal frei vor der TSG-Kiste die kleine Kugel vorbei flog, reagierte der wütende Coach mit einem Tritt gegen seine Wasser-Plastikflasche. Und der war so heftig, dass die Pulle im hohen Bogen auf die relativ hoch gelegenen Tribüne verschwand. Rekordverdächtig.
Das traf auch auf den bedauernswerten Norman Kern zu. Weil in der Abwehr zu lässig zu Werke gegangen wurde, bekam der arme Teufel im Tor im ersten Durchgang kaum einen Ball zu fassen. Ein Alptraum für jeden Keeper. Nach der Pause löste Dirk Plexnies den Pechvogel ab - »Schimmel« kam etwas besser zur Geltung, obwohl er sich beim Aufwärmen ein »Veilchen« eingehandelt hatte. Mit Eis konnte Plexnis zwar eine stärkere Schwellung des Auges verhindern, aber nicht die insgesamt 29 Treffer, die der nie verzagende Abstiegskandidat noch erzielte. Zweifelsohne ein Achtungserfolg für Schüren, das in der zweiten Halbzeit Phillip Meßling in Manndeckung nahm. So gelang dem Verler Goalgetter, der zuvor elf Mal zugeschlagen hatte und sich dabei über sein schon 100. TVV-Tor freuen durfte, kein weiterer Treffer mehr.
Auch wenn die TSG fast immer ziemlich nah dran war - die Verler konnten sich nur einmal auf sechs »Buden« absetzen -, für eine Überraschung kam der Außenseiter dennoch zu keinem Zeitpunkt in Frage. Aber auch Jasmin Gojacic zeigte sich mit dem Endergebnis alles andere als zufrieden. »Wir haben es leider verpasst, Schüren mit einem sehr hohen Sieg aus der Halle zu schießen. Dann hätten wir uns richtig Respekt verschafft für die nächsten Heimaufgaben«, meinte der Rückraumshooter. Doch jetzt geht er erstmal zur Spvg. Steinhagen, bevor der weiter ungeschlagene Spitzenreiter Oberaden in Verl aufkreuzt. Aufregende Wochen.
TVV: Kern, Plexnies - Gojacic (5), Gottsleben (2), Kasch, Baltic (3/1), Winkler (2), Meßling (11/3), Voss (3), Diekmann (6).

Artikel vom 13.11.2006