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DSC will die Serie stoppen

Oberliga: Lippstadt in Delbrück

Von Matthias Reichstein
Delbrück (WV). Das Niemandsland fängt in Delbrück an. Zumindest wenn man auf die Tabelle der Oberliga Westfalen schaut. Doch in diesem Niemandsland fühlt sich der DSC derzeit pudelwohl und geht so am Sonntag (14.15 Uhr, Stadion Laumeskamp) bestens gerüstet ins mit viel Spannung erwartete Derby gegen den Tabellendritten SV Lippstadt 08.

Siebter Platz, acht Punkte hinter Spitzenreiter SC Verl und zehn Zähler vor dem ersten Abstiegsplatz: »Wir können sehr zufrieden sein, auch wenn die Mannschaft noch längst nicht ihr Potenzial ausgeschöpft hat«, sagt Trainer Roger Schmidt.
Der Mann, der mit dem DSC aufgestiegen ist, im vergangenen Jahr den Klassenerhalt geschafft hat und aktuell versucht, die Delbrücker in der vierten Liga zu etablieren, spricht da in erster Linie die Offensive an. Nur 15 Tore in zwölf Spielen sind zu wenig, selbst der Drittletzte, die SG Wattenscheid 09, traf schon 18-mal.
Wobei die Quote auch mit dem Zusammenspiel in der Spitze zusammenhängt. Neuzugang Ulf Raschke, der in der laufenden Spielzeit stark begann, nach seiner Innenbanddehnung aber seiner Form hinterherläuft, wäre so ein Ideengeber im Angriff. Der Ex-Profi kann den »tödlichen Pass« spielen - aber nur, wenn er in bester Verfassung ist. Dafür steht die Kette. Insgesamt 16 Gegentore sind guter Durchschnitt, zieht man noch die Treffer von der 1:5-Pleite gegen den VfL Bochum II ab, wäre die Bilanz sogar aufstiegsreif.
Was den Delbrücker SC besonders auszeichnet, ist die Tatsache, dass er nach schwachen Spielen immer wiederkommt. Das war nach der Blamage gegen Bochum so (0:0 in Verl), ebenfalls nach der unterirdischen Vorstellung beim 0:1 gegen den FC Rheine (Schmidt: »Diese Niederlage tut auch heute noch richtig weh«). Da folgten zwei Siege gegen Schalke 04 (1:0) und Wattenscheid 09 (2:0).
So soll es auch diesmal sein. Zwar spielte der DSC, trotz des 0:3, im OWL-Derby gegen den FC Gütersloh ganz ordentlich mit, doch die ohnehin nicht berauschende Heimbilanz (zwei Niederlagen) muss dringend aufgebessert werden. »Lippstadt hat einen tollen Lauf, bei denen passt zurzeit alles zusammen. Doch gerade im hinteren Bereich ist bei denen was zu machen«, hat Schmidt Schwächen erkannt.
Eine entscheidende Rolle könnte auch das Publikum spielen. Da einige hundert Lippstädter am »Laumeskamp« erwartet werden, setzt DSC-Boss Burghard Plümer auf die Delbrücker Anhänger: »Ich wünsche mir, dass sich Mann und Maus, ausgestattet mit Pauken und Trompeten, auf den Weg ins Stadion machen.«.
Personell hat der Coach aber Sorgen. Mit Raffael Wiebusch, Ansgar Kuhn (beide muskuläre Probleme) und Kapitän Rino Capretti (dicker Knöchel) sind drei Stammspieler angeschlagen. Dafür begann Edmund Riemer am Montag wieder mit dem Training und könnte zum Kader stoßen.
Apropos Niemandsland. Roger Schmidt sieht seinen DSC alles andere als im Feld der Glückseligkeit: »Die 18 Punkte sind ein feines Polster, aber wir dürfen uns nicht täuschen lassen. Neben dem VfB Hüls und Wattenscheid 09 werden auch noch einige andere Mannschaften kräftig punkten und aus dem Keller kommen.«
Um so wichtiger wäre der vierte Heimsieg im siebten Versuch. Doch der SV Lippstadt kommt mit einer imponierenden Serie. Seit dem 10. September (1:2 in Lotte) ungeschlagen, in sieben Spielen 19 Punkte gesammelt - das ist ganz stark aufstiegsverdächtig. Mut sollte dem DSC der Teilerfolg beim Tabellenführer Verl machen: Wer an der Poststraße punktet, kann auch so eine Serie stoppen.

Artikel vom 11.11.2006