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SCP mit Köpfchen,
Glück und Willen

Kapitän René Müller in München in der Startelf

Von Peter Klute (Text)
und Stefan Hörttrich (Foto)
Paderborn (WV). Mit 18 Spielern hob Zweitligist SC Paderborn 07 gestern Mittag pünktlich um 12.40 Uhr in Ahden Richtung München ab. Doch bei einem gibt es vor dem heutigen Gastspiel beim TSV 1860 ein großes Fragezeichen: Marc Gouiffe à Goufan.

Während der Rest gestern vor dem Abflug im Hermann-Löns-Stadion trainierte, suchte der Kameruner aufgrund seiner Rückenblockade nochmal einen Arzt auf. Danach stand fest: »Goofy« fliegt mit, ob es für einen Einsatz reicht, entscheidet sich heute Morgen nach dem Abschlusstraining in der bayrischen Landeshauptstadt. Sollte der Mittelfeld-Abräumer ausfallen, hat Roland Seitz bereits einen Ersatz parat. Andrew Sinkala, der gegen Unterhaching, Karlsruhe und Rostock jeweils 90 Minuten auf der Bank saß, würde wieder in die Startelf rücken. »Er wäre für dieses Spiel der Richtige«, erklärte der Trainer. Auf keinen Fall der Richtige ist derzeit Mehmet Dragusha, der Albaner steht wie gegen Rostock erneut nicht im Kader.
Es spricht vieles dafür, dass der Coach das System auf zwei Spitzen umstellt. »Thomas Bröker hat genug Kraft, um die Englische Woche durchzustehen und es wäre nach zwei Niederlagen wichtig für die Mannschaft, wenn der Kapitän vorne weg geht«, sagte Seitz. Das heißt: René Müller kehrt nach mehr als dreiwöchiger Verletzungspause und einem Kurzeinsatz gegen Rostock in die erste Elf zurück. Taktisches Opfer ist wohl Hüzeyfe Dogan, der rausrotieren dürfte, weil die Ausrichtung auswärts mit ihm zu offensiv wäre.
Das soll aber nicht bedeuten, dass die Gäste 90 Minuten lang eine Mauer aufbauen wollen, wie es Aue am Mittwoch beim 1:0 in Köln unter den Augen von Seitz und Geschäftsführer Michael Born (sahen danach noch die Regionalliga-Partie Leverkusen II gegen Erfurt) erfolgreich praktiziert hat. Doch Seitz ist das Resultat diesmal wichtiger als die Attraktivität: »Wenn das Ergebnis passt, können wir von mir aus auch mal schlecht spielen. Es nützt uns doch im Endeffekt nichts, wenn wir gut spielen und die Tore nicht machen. Dafür haben wir zuletzt zweimal brutal die Quittung bekommen.«
Der Paderborner Übungsleiter sieht die Situation bei den »Löwen« ähnlich wie in Köln und stellte bei seiner Beobachtung im RheinEnergie-Stadion fest: »Der FC hat übernervös begonnen und nach dem Rückstand wurde es noch schlimmer. Aue hat ein Mal aufs Tor geschossen, das hat gereicht.« Seine Devise für heute Abend lautet: »Lange ein 0:0 halten, dann werden die Zuschauer unzufrieden, der Gegner muss aufmachen und wir setzen den entscheidenden Konter.«
Gut gesagt, doch es müssen Taten folgen. Aufgrund des strammen Programms der vergangenen Tage konnte der mangelhafte Torabschluss kaum trainiert werden, Trainer und Spieler arbeiteten eher auf der mentalen Ebene. Seitz: »Wenn ich sehe, wie Gledson am Dienstag das 1:0 für Rostock gemacht hat - der wollte dieses Tor. Das vermisse ich bei uns momentan.« Müller formulierte es gestern so: »Wir brauchen Kopf, Glück und Willen.« Für das Glück ist die Trainerfrau zuständig: Evi Seitz sah zu Saisonbeginn in Trier zwei Siege ihres Mannes und in Paderborn das 2:0 gegen Unterhaching. Und sie sitzt auch in der Allianz-Arena auf der Tribüne . . .

Artikel vom 10.11.2006