09.11.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Lewerenz: »Ich warte auf TV Verl«

Ehemaliger TVV-Kreisläufer steht mit TuS 97 Jöllenbeck an der Tabellenspitze

Gütersloh/Bielefeld (cas). Die schlechte Nachricht musste er höchstpersönlich überbringen. »Das war natürlich recht unangenehm für mich«, erinnert sich Matthias Lewerenz heute noch mit einem mulmigen Gefühl an jenen Trainingsabend, an dem er den Offiziellen und der Mannschaft des TV Verl seinen überraschenden Abschied mitteilte.

Eine Entscheidung, die den Verlern bitter aufstieß. Denn der Kreisläufer war fest eingeplant für die kommende Saison und hatte auch schon seine Zusage gegeben. »Ich hätte genauso reagiert«, zeigt »Matze« Verständnis für den Groll der Vereins-Verantwortlichen, die damals wohl nicht ganz zu Unrecht von Wortbruch sprachen.
Doch in der Ölbachgemeinde hat man dem Abtrünnigen inzwischen längst verziehen. Auch deshalb, weil der TVV nicht zuletzt dank der vielen Lewerenz-Treffer den Durchmarsch von der Bezirks- in die Verbandsliga schaffte. Immerhin vier Jahre trug »Matze« den Verler Dress.
»Ich konnte das Angebot des TuS 87 Bielefeld-Jöllenbeck einfach nicht ablehnen«, rechtfertigt sich der 29-Jährige für seinen Absprung. Es war womöglich die letzte Chance für ihn, in die attraktive Oberliga reinzurutschen. Der frühere Verler und Isselhorster hat sie genutzt und bereut jetzt erst recht nicht seinen Wechsel. Denn Lewerenz steht mit den »Jürmkern« noch ungeschlagen an der Tabellenspitze. Außerdem konnte sich der kräftig gebaute Handballer auf Anhieb einen Stammplatz erkämpfen, ist sowohl am Kreis als auch in der Abwehr eine Stütze. Worüber sich vor allem Papa Walter freut, immer noch sein größter Fan.
»Es läuft super«, strahlt »Matze«. Beruflich ebenfalls: Der Diplom-Ingenieur fand nach fünfjährigem Studium in Hannover sofort einen Job - bei »Schüco« in Bielefeld arbeitet er nun in der Mechatronik-Abteilung. Und direkt nach Dienstschluss geht's zum Training. »Beruf und Sport lassen sich bislang gut verbinden«, hofft der Routinier, noch ein paar Jährchen Handball auf höherem Niveau spielen zu können.
Die Oberliga hält er für die ideale Klasse, weil hier sieben Klubs aus Ostwestfalen mitmischen und ein Derby das andere jagt. »1500 Zuschauer kamen zum Lokalkampf gegen TSG Altenhagen - da war noch mehr Stimmung als bei den legendären Verler Duellen gegen Loxten«, schwärmt der sympathische Blondschopf, der sich ebenso vom jüngsten Derby in Oberlübbe stark beeindruckt zeigte. »Allein Oberlübbes temperamentvoller Trainer Löffelmann ist schon ein Erlebnis!«
Da wundert's nicht, dass die Bielefelder gar nicht so scharf darauf sind, in die Regionalliga durchzumarschieren. »Erst recht nicht, wenn im nächsten Jahr auch der TV Verl den Oberliga-Aufstieg schaffen sollte. Ich warte«, schmunzelt Matthias, der noch keine Gelegenheit hatte, ein Match seines Ex-Teams zu sehen. »Aber vielleicht treffen wir ja im WHV-Pokal aufeinander«, wäre das auch für Lewerenz ein Wunschlos.
Sollte das tatsächlich eintreffen, dann hoffentlich nicht in Jöllenbeck. Denn der TuS hat hier seit zwei Jahren kein Spiel mehr verloren. Matthias verbindet mit seiner neuen Wirkungsstätte aber auch ein schmerzhaftes Erlebnis, denn hier zog er sich vor knapp einem Jahr im Verler Trikot seine bisher schlimmste Verletzung zu - einen Nasenbeinbruch. Das ist längst vergessen. »Matzes« neuer Aufgabenbereich schließt auch die geschätzte Position des »Frauenwartes« ein: Lewerenz muss nach jedem Spiel Ehefrauen, Bräute und Freundinnen seiner Mitstreiter mit Getränken versorgen. Aber lieber schenkt er Tore ein ...

Artikel vom 09.11.2006