09.11.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Reform erntet
auch viel Kritik

Vortrag bei CDU Senioren-Union

Hiddenhausen (wst). Die Gesundheitsreform ist zwar ein hochaktuelles Thema, aber viele Bürgerinnen und Bürger wissen noch nicht, was im Einzelnen mit den Änderungen im deutschen Gesundheitssystem auf sie zukommen wird.

Einen Einblick in die komplexe Reform erhielt am Dienstagnachmittag im Hotel »Freihof« die Senioren-Union der CDU in Hiddenhausen durch einen Fachmann. Lutz Plöger, Leiter der Abteilung »Service« bei der Innungskrankenkasse Herford, stellte den rund 50 Anwesenden die Kernpunkte der Reform, der eine 580 Seiten umfassende Gesetzesvorlage zugrunde liegt, vor.
Das Ziel der Reform, sagte Plöger, sei die Stärkung des Wettbewerbs in der Gesetzlichen Krankenkasse, um so mehr Qualität und Wirtschaftlichkeit zu erreichen. Im Zuge der Reform sollen auch die rund 300 000 nicht versicherten Bürger Versicherungsschutz erhalten, die Gesundheitsversorgung von unnötiger Bürokratie befreit werden und das Gesundheitssystem schließlich an Transparenz gewinnen.
Die Finanzierung erfolge durch den Gesundheitsfond, in dem ab dem 1. Januar 2009 alle Beiträge der gesetzlich versicherten Bürger fließen würden. Von dem Fond wiederum würde das Geld an die Kassen fließen. Voraussetzung hierfür sei ein bundesweit einheitlicher Beitragssatz für alle Krankenkassen.
Zur Zeit gingen die Tarife der einzelnen Kassen noch weit aus- einander, die Spanne liege zwischen 11,9 bis 17,4 Prozent. »Die Höhe dieses neuen, einheitlichen Tarifs steht aber noch nicht fest,« betonte der Referent. Kommt eine Kasse aber mit dem vom Fond zugewiesenen Geld nicht aus, kann sie von ihren Mitgliedern einen Pauschalbeitrag verlangen.
Auch die Kassen müssen sich auf Änderungen einstellen. So werden sie anstelle von derzeit sieben Spitzenverbänden ab dem 31. Dezember 2007 nur noch einen gemeinsamen Bundesausschuss haben, dessen Entscheidungen bindend sind.
Mit vielen Fragen beteiligten sich die Christdemokraten an der anschließenden Diskussion und sparten dabei auch nicht mit Kritik an der Gesundheitsreform, die in ihrer vorliegenden Form noch viele Fragen offen lässt.

Artikel vom 09.11.2006