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Großes Interesse in Werther
an Bestattungen im Wald

70 Zuhörer bei Vortrag der Hospiz-Initiative zu FriedWald

Werther (law). »Der Wald glättet Gefühle, in ihm kann man durchatmen«, beschreibt Margot Pankoke, Vorsitzende der Hospiz-Initiative Werther, ihre Gefühle beim Thema Wald. Am Dienstagabend stellte Günter Berlemann von der FriedWald GmbH eine ganz besondere alternative Bestattungsform vor. Rund 70 Zuhörer bekamen aus erster Hand Informationen über eine letzte Ruhestätte, die immer beliebter wird.

Seit fünf Jahren gibt es das FriedWald-Konzept. Seinen Ursprung hat es in der Schweiz, wo es bis heute rund 60 FriedWald-Plätze gibt. In Deutschland wurde Anfang November bei Buxtehude der 16. FriedWald eröffnet.
Die Bestattungskultur befindet sich durchaus im Wandel, erklärte Willi Rose von der Hospiz-Initiative bei seiner Einleitung in die Thematik. Seit vielen Wochen und Monaten hat sich Willi Rose in das Thema eingearbeitet und sichtlich Freude daran gefunden. »Mit dem FriedWald wird die Hoffnung verbunden, einen würdigen Platz zu finden, wo man selbst und die Angehörigen Frieden und Trost finden können«, berichtete Rose.
»Als ich das erste Mal vom FriedWald hörte, war ich sofort begeistert«, erzählte der Referent des Abends, Günter Berlemann. Über viele Jahre hat der Journalist in der Öffentlichkeitsarbeit der Hannoverschen Landeskirche verbracht und rund zehn Jahre Erfahrungen als Trauerhelfer und Trauerredner gesammelt. Seit drei Jahren ist Günter Berlemann nun im gesamten norddeutschen Raum unterwegs und berichtet immer wieder über das Besondere an den Bestattungen in der Natur. »Der FriedWald ist kein Waldfriedhof« unterstreicht Berlemann und erklärt den rund 70 Zuhörern im vollen Saal im Schloss Werther das Prinzip.
Der größte Unterschied zu einer traditionellen Bestattung ist das Wegfallen der Grabpflege. Die Überreste des Toten werden in einer Urne, die sich im Laufe von bis zu sieben Jahren im Boden zersetzt, beigesetzt. »Ein festes Ritual gibt es für die Beisetzung nicht«, erklärte Berlemann und erzählt von Beisetzungen, bei denen ein Pferd die Urne zum Baum trug oder eine Dixie-Band spielte. Doch auch christliche Symbole wie Gedenksteine oder Kreuze sind natürlich im FriedWald vorhanden. »Die Bäume spielen aber die zentrale Rolle«, erläuterte der 70-jährige Journalist. »Nichts ist heiliger, nichts ist vorbildlicher als ein schöner, starker Baum«, zitierte Günter Berlemann Hermann Hesse und verwies auf viele Lieder und weitere Lyrik, in der der Baum eine gewichtige Rolle spielt.
Nach einem halbstündigen Vortrag gab es für die Zuhörer die Gelegenheit Fragen an den Journalisten Günter Berlemann zu stellen. Vielfach wurde dabei die Frage erörtert, ob auch in Werther die Möglichkeit bestehen würde, einen solchen FriedWald bekommen zu können. Ohne konkret eine Zusage oder Absage zu erteilen, las Willi Rose die Bestimmungen für eine Eignung eines Laubwaldes vor. Vor allem eine gute Erreichbarkeit und eine Mindestgröße von 50 Hektar sind unter anderem zu erfüllende Bedingungen, wobei es dort auch Ausnahmen gibt.

Artikel vom 09.11.2006