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Der verspätete
Schulbeginn ist
bald vom Tisch

Ausschuss-Politiker haben Bedenken

Sennestadt/Senne (MiS). Die Entzerrung der Schulanfangszeiten in Senne und Sennestadt in der von der Verwaltung und den Verkehrsbetrieben »moBiel« vorgeschlagenen Variante wird aller Voraussicht nach nicht umgesetzt. Im Schulausschuss des Rates gab es dazu am Dienstag mehrheitlich kritische Stimmen.

Doch weil nicht nur die beiden Bezirke im Süden betroffen sind, sondern eine stadtweite Lösung angestrebt wird, soll sich nun zunächst noch einmal eine Arbeitsgruppe der Schulpolitiker mit der Thematik beschäftigen. Ursprüngliches Ziel war, durch flexible Schulanfangszeiten den Einsatz von Bussen und Bahnen in den Morgenstunden zu verringern und dadurch die Schülerbeförderungskosten zu senken.
Die vorgeschlagene Verlegung der Schulanfangszeiten an Brüder-Grimm- und Hans-Christian-Andersen-Schule in Sennestadt sowie an Real-, Haupt- und Bahnhofschule in Senne von 8 auf 8.30 Uhr hatte erheblichen Elternprotest ausgelöst (das WESTFALEN-BLATT berichtete mehrfach). Jetzt lieferte Georg Müller, Leiter des städtischen Schulverwaltungsamtes, den Politikern viele Gründe, den neuen Schulanfangszeiten nicht zuzustimmen. Nur 1 300 der 3 760 vom späteren Schulstart betroffenen Kinder seien Fahrschüler. Die zu erwartende Ersparnis von 50 000 Euro im Jahr sei sehr viel geringer als in Jöllenbeck, wo seit der Verlegung des Schulstarts pro Jahr 150 000 Euro weniger für den Schülerverkehr ausgegeben werden.
Erhebliche Abstimmungsprobleme entstünden für die Schulen bei der Sporthallen- und Hallenbadnutzung, so Müller weiter. An den weiterführenden Schulen in Senne würde sich der Unterrichtsschluss weit in den Nachmittag hinein verlagern. »Das bedeutet, dass auch eine Mittagessen-Angebot gemacht werden müsste.«
Rolf Krieg, CDU-Schulpolitiker und Leiter der Brackweder Südschule, berichtete aus der Praxis, verwies darauf, dass die Verlegung der Schulanfangszeiten in vielen Familien an der Lebenswirklichkeit vorbeigehe: »Wenn die Eltern um sieben Uhr zur Arbeit müssen, dann werden die Kinder auch so früh zur Schule geschickt.« Gerd Kranzmann (SPD) rief zur Mäßigung auf: »Vielleicht ist es besser, nicht für jeden Euro, der eingespart werden könnte, eine Sau durchs Dorf zu treiben.« Trotz dieser Einsichten soll zunächst weiter beraten und noch einmal mit »moBiel« verhandelt werden.

Artikel vom 09.11.2006