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Wiehentherme wird Raub der Flammen

Sorge um Zukunft des Hauses Reineberg - Baptisten verzichten auf Bethaus-Erweiterung

Von Katrin Niehaus
Hüllhorst (WB). Zwei kirchliche Gebäude erhitzen die Gemüter in den vergangenen zwölf Monaten in Hüllhorst besonders. Für Schlagzeilen sorgen das Haus Reineberg der evangelischen Kirche und das Beethaus der Baptisten-Brüdergemeinde in Oberbauerschaft.

Nach wie vor ist unklar, wie es ab 2008 mit dem Haus Reineberg weitergeht. Der Träger, der Kirchenkreisverband Minden, Vlotho, Herford und Lübbecke, will die Bildungs- und Tagungsstätte Ende 2007 schließen. Sollte sich keine Nachfolge-Nutzung finden, droht sogar ein Abriss des Hauses Reineberg.
Ein potentieller Nachfolger schmiedet im Sommer 2006 bereits konkrete Pläne. Der »Christliche Schulförderverein Lübbecker Land« will dort eine freie evangelische Bekenntnisschule errichten. Doch das stößt in Hüllhorst auf wenig Gegenliebe - befürchtet wird eine zu starke Konkurrenz für die Gesamtschule. Deutlich wird das unter anderem während der Podiumsdiskussion am 20. September, an der in der Ilex-Halle rund 500 Bürger teilnehmen. Der Rat der Gemeinde Hüllhorst beschließt schließlich am 18. Oktober eine Veränderungssperre für den Bereich Haus Reineberg.
Ein weiteres heißes Eisen in diesem Jahr ist die geplante Beethaus-Erweiterung der Baptisten-Brüdergemeinde in Oberbauerschaft. Nachdem nicht nur die SPD, sondern auch die FDP sich gegen dieses Bauprojekt ausspricht, wird die Entscheidung darüber im Gemeinderat im März auf den Juni vertagt. Ende März erklären die Baptisten jedoch, dass sie vorerst auf einen Anbau verzichten würden.
Ihrem Unmut Luft machen am 9. November rund 200 Eltern bei einer weiteren Podiumsdiskussion. Sie diskutieren mit Politikern und anderen Experten auf Einladung der Kindergarten-Elterninitiative Altkreis Lübbecke in der Ilex-Halle über die erfolgte Erhöhung der Kindergarten-Beiträge.
Große finanzielle Sorgen haben die drei evangelischen Kirchengemeinden Hüllhorst, Schnathorst und Oberbauerschaft. Sie müssen aufgrund der dramatischen Finanzlage sparen - und das auf einschneidende Art und Weise. Stellen werden reduziert, Küsterdienste ehrenamtlich versehen und vieles mehr. Die Gemeindeglieder zeigen sich spendabel. Die Hüllhorster müssen das Dach ihres maroden Kirchturms dennoch sanieren und nehmen einen Kredit auf.
Für Bestürzung sorgte erst vor einer Woche das Großfeuer in Oberbauerschaft, bei dem die »Wiehen-Therme« bis auf die Grundmauern niederbrannte. Fünf Personen wurden dabei unverletzt aus dem Gebäudekomplex gerettet, den Sachschaden beziffert die Polizei mit mindestens drei Millionen Euro.

Artikel vom 30.12.2006