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Majestät liebt alte Schätze

Königspaare privat - heute: Michael und Sabine Fortenbacher

Von Frank Bollkämper
Gütersloh (WB). Bei den Schützenfesten stehen die Königspaare im Rampenlicht. Zusammen mit ihrem Throngefolge repräsentieren sie ein Jahr lang ihren Verein. Das WESTFALEN-BLATT zeigt die privaten Seiten der Königspaare. Im heutigen Teil der Serie dreht sich alles um Michael Fortenbacher vom Schützenverein »Falke« Sundern. Schon als Kind wollte er König von Sundern werden.

Der gelernte Maler musste 40 werden, um sich seinen Traum zu erfüllen. »Er hat vor mir auf den Knien gelegen und gesagt: ÝLass uns für ein Jahr die Sunderaner Schützen regieren, mein SchatzÜ«, erzählt seine 39-jährige Ehefrau und Königin Sabine Fortenbacher. Da die gesamte Familie im Gütersloher Schützenwesen sehr aktiv ist, konnte seine Frau natürlich nicht »Nein« sagen. Schließlich war Bärbel Fortenbacher, die Mutter des Sunderaner Königs, im Jahr 2004 Kreiskönigin.
Michael Fortenbacher schätzt nicht nur die Geselligkeit im Schützenverein, er bewies auch sein Talent im Sportschießen. Vor 24 Jahren vertrat der heutige Sunderaner Fahnenoffizier seinen Verein bei der Deutschen Meisterschaft im Pistolenschießen. Heute kann er aus zeitlichen Gründen nicht mehr aktiv am Schießsport teilnehmen.
Das größte Hobby der Sunderaner Majestät ist das Sammeln von alten Gegenständen. So besitzt er einen Schrank aus dem 18. Jahrhundert, den er selbst wieder aufgearbeitet und im Wohnzimmer aufgestellt hat. Wenn einer von seinen Freunden etwas wegwerfen will, sagt Fortenbacher: »Immer erst zu mir. Ich schaue mal, ob ich es noch gebrauchen kann.« Dass die Liebe zu alten Dingen sehr groß ist, zeigt auch das Haus, in dem das Königspaar mit seiner dreijährigen Tochter Leonie wohnt. Das Gebäude war einmal die erste Schule von Sundern. Es wurde 1852 an der Verler Straße erbaut, und Königin Sabine erblickte hier vor 39 Jahren das Licht der Welt. Auf der als Partyraum umgestalteten Deele kann man viele von Fortenbachers Sammlerstücken bewundern. Das tun beispielsweise Schützenschwestern und Schützenbrüder, wenn sie oftmals nur so zu einem kleinen Plausch vorbeischauen.
Für Königin Sabine bleibt momentan kaum Zeit für ihre Hobbys. »Da ich mit unserer Tochter viel schwimmen gehe oder mich mit ihr beim Purzelturnen sportlich betätige, müssen meine Hobbys noch etwas zurückbleiben«, erzählt die Königin der Königinnen.
Diesen Titel sicherte sich Sabine Fortenbacher erst vor 14 Tagen in ihrem Schützenverein, wo alle ehemaligen Königinnen an einem Schießwettbewerb auf einen kleinen Adler teilnahmen. Hier konnte sie am eigenen Leib erfahren, wie schön das Gefühl für ihren Mann gewesen sein muss, als vor einem halben Jahr bei seinem Königschuss der Adler zu Boden fiel. »Auch wenn man es sich vorgenommen hatte: Es ist einfach ein tolles Gefühl, wenn man plötzlich König wird«, erinnert sich Michael Fortenbacher an seinen großen Tag -Êund auch noch an einen anderen Tag: »Ein unbeschreibliches Erlebnis war für uns auch der Westfälische Schützentag in der Gütersloher Innenstadt - als wir durch die Straßen marschierten und die Zuschauer uns dabei mit lautem Beifall Schritt für Schritt begleiteten.«

Artikel vom 09.11.2006