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Tempo-40-Zone soll
Raser ausbremsen

Reaktion auf Unfallserie an der Wittekindstraße

Von Ralf Meistes
Herford (HK). Quietschende Reifen, ein schlitterndes Geräusch und dann kracht's. Ursula Ortmann hat diesen Dreiklang in den vergangenen Monaten häufiger gehört. Mehr als ihr lieb ist. Von ihrem Schreibtisch in der Wittekindstraße aus kann sie die demolierten Fahrzeuge sehen, häufig sind sie erst auf dem Gehweg zum Stehen gekommen.

Für die Firma Brax Leineweber, bei der Ursula Ortmann arbeitet, ist die Wittekindstraße ein Unfallschwerpunkt. Durch die Querneigung der Fahrbahn im Kurvenbereich der Amtshausstraße komme es immer wieder zu Unfällen.
Bei regennasser Fahrbahn seien es zumeist jüngere Autofahrer, die mit der tückischen Kurve nicht zurechtkommen und die Kontrolle über ihr Auto verlieren. »Allzu oft«, so sagt Ursula Ortmann, »schleudern die Autos quer über die Straße«. So geschehen auch am 9. August diesen Jahres. Die Brax-Mitarbeitern hat den Vorfall fotografiert. »Für Fußgänger und Radfahrer ist die Situation lebensbedrohlich«, sagt sie.
Die Kreispolizeibehörde hat in einer Stellungnahme an die Stadt Herford erklärt, laut Aktenlage handele es sich an der Wittekindstraße nicht um einen Unfallschwerpunkt. Viele Zusammenstöße würden offenbar ohne die Polizei geregelt. Beschädigungen an den Hochborden sowie an Grundstücksmauern bestätigten allerdings die Darstellung der Firma Brax Leineweber.
Die Kreispolizeibehörde hat als Grund für die Verkehrsunfälle die Querneigung der Fahrbahn im Bereich der Querungshilfe in Höhe der Amtshausstraße ausgemacht. Deshalb solle die Querungshilfe entfernt werden. Diesem Vorschlag wollten die Mitglieder des Verkehrsausschusses allerdings nicht folgen.
»Wenn die Verkehrsinsel beseitigt wird, dann nehmen die Autofahrer die Kurve noch rasanter. Die Gefahr, dass es zu Frontalzusammenstößen kommt, würde steigen«, mutmaßte der Ausschussvorsitzende Hans Offer (CDU). Der Fahrlehrer begrüßte stattdessen den Vorschlag der Verwaltung, die Höchstgeschwindigkeit in diesem Bereich auf 40 Stundenkilometer festzulegen. Zudem soll ein Messgerät aufgestellt werden, das die Autofahrer auf ihre Fahrgeschwindigkeit hinweist. »Mithilfe dieses Gerätes können wir auch erfassen, wie viele Fahrer zu schnell unterwegs sind«, erläuterte der Leiter des Ordnungsamtes, Lothar Sobek.
Petra Basler (SPD) schloss sich den Vorschlägen der Verwaltung an, betonte jedoch zugleich: »Es wäre besser, wenn wir die Querneigung im Kurvenverlauf beseitigen könnten.« Zur zusätzlichen Sicherheit sollen Schilder auf den Kurvenverlauf hinweisen.
Sollten all diese Maßnahmen die Situation dennoch nicht verbessern, »dann müssen wir in der Tat über die Behebung der Querneigung nachdenken. Das ist dann aber mit erheblichen Kosten verbunden«, stellte Uwe Werner vom Immobilien- und Abwasserbetrieb (IAB) der Stadt Herford klar. Einstimmig beschlossen die Mitglieder des Verkehrsausschusses die Tempo-40-Regelung sowie den Aufbau eines Geschwindigkeitsanzeigers.

Artikel vom 09.11.2006