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Schränke geplündert, um helfen zu können

Konvoi nach Rumänien: Bürener Schüler sammeln

Von Hanne Reimer (Text und Foto)
Büren (WV). Wie ist es eigentlich um die Hilfsbereitschaft der Mitmenschen bestellt? Mit dieser Frage haben sich die Zehntklässler des evangelischen Religionskurses von Mauritius- und Liebfrauengymnasium beschäftigt. Doch statt im Klassenraum darüber zu diskutieren, probierten sie es einfach aus: zogen los, baten die Bürener um Spenden - und waren positiv überrascht.

Durch Lehrer Christoph Graunke, der aus Wuppertal stammt, kam der Kontakt zur dortigen Rumänienhilfe zustande. »Wir haben Fotos aus rumänsichen Kinderheimen gesehen, die wirklich schockierend waren«, erinnert sich Schüler Felipe Reich an drangvolle Enge und katastrophale hygienische Zustände. So entstand die Idee, mehr über das Thema Hilfsbereitschaft zu erfahren und dabei zugleich auch noch ganz konkret zu helfen.
In Bürener Geschäften trugen die 16-Jährigen ihr Anliegen vor und baten um haltbare Lebensmittel wie Mehl, Reis, Konserven oder Nudeln, um Schulmaterial und Spielzeug. Dabei trafen sie durchweg auf Menschen, die bereit waren zu helfen. »Bekommen haben wir überall etwas, und wenn es nur ein paar Kugelschreiber waren«, berichten die Sammler.
Auch in den beiden Gymnasien wurde in den Pausen gesammelt. »Wir haben gedacht, dass die meisten Spenden gleich am ersten Tag kommen, aber das war nicht so: Später ging«s erst richtig los«, erinnert sich Felipe an Berge von Lebensmitteln, die in den Sammelkartons landeten. »Viele jüngere Schüler haben wohl einfach zu Hause die Küchenschränke geplündert«, schmunzelt er.
Christoph Graunke wird die 270 Kilo Mehl, Zucker und Nudeln, 400 Hefte und Ordner und etliche Stifte, Malkästen und Spielsachen in den nächsten Tage mit einem VW-Bus mit Anhänger in seine alte Heimatstadt bringen, von wo sie dann auf die Reise nach Rumänien gehen.

Artikel vom 08.11.2006