07.11.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Gebäude ist ein »buntes Haus«

Kamingespräch: Bürgermeisterin öffnet die Türen zur alten Ampelschule

Werther (dh). Etwas unscheinbar kommt das graue Gebäude »am Tor zu Werther« daher. So mancher Bürger kennt es noch aus seiner Schulzeit, andere haben es schon mal als Besucher des Jugendzentrums oder des AWO-Ortsvereins von innen gesehen. Im Rahmen des Kamingesprächs hat Bürgermeisterin Marion Weike gestern Nachmittag die Türen zur »alten Ampelschule« geöffnet.

Eigentlich war der Besuch der Bürgermeisterin erst für den 4. Dezember eingeplant. Gestern sollte Pfarrerin Christa-Marlene Staschen im Haus Tiefenstraße über die Zukunft der Kirche plaudern. Doch diese war kurzfristig verhindert. Umso erfreuter war Moderator Günter Frey, dass Marion Weike einspringen konnte, um über den zentralen Ort in Werther und über das, was hinter den Mauern passiert, zu berichten.
»1825 wurde das Gebäude errichtet«, wusste die Bürgermeisterin den 25 Zuhörern zu erzählen. Ein Jahr später sei das Schulgebäude bezogen worden, und schon damals sei die Finanzierung ein großes Thema gewesen: »Das Amt Werther hat die Landgemeinden zur Beteiligung herangezogen«, berichtete Marion Weike und verwies auf einen Prozess, den die Landgemeinden verloren hatten, weil sie die Schule des Amtes Werther finanziell nicht unterstützen wollten.
Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die Ampelschule Treffpunkt für viele Wertheraner Vereine. Als 1958 die Grundschule an der Mühlenstraße gebaut wurde, zog das Gymnasium in die Räumlichkeiten ein. Im November 1987 wurde das 250 Quadratmeter große Städtische Jugendzentrum eingeweiht. Zuvor war die ehemalige Ampelschule für 950 000 Mark umgebaut worden. 2001 wurde die Einrichtung an die Arbeiterwohlfahrt abgegeben, weil der Stadt die Erfahrung mit der Jugendarbeit fehlte und die Besucherzahlen zurückgingen.
Bereits 1986 waren die Räume des so genannten Kuhstalls den Vereinen zur Verfügung gestellt worden. Als 1989 viele Aussiedler und Asylbewerber in die Region kamen, wurde der Gebäudeteil samt Turnhalle zum Übergangswohnheim, das erst im Jahr 2000 wieder aufgelöst wurde.
Heute hat sich im »Kuhstall« nach aufwändigen Renovierungsarbeiten der AWO-Ortsverein eingerichtet, die ehemalige Hausmeisterwohnung ist seit etwa einem Jahr Domizil des Vereins »Fam.o.S.«, der hier sein Familienzentrum betreibt. Die Gütersloher Tafel ist in dem Gebäude ebenso zuhause wie die Spielgruppe »Sandkastenrocker«. Und direkt nebenan, im »bunten Haus«, geht es fast täglich zur Sache, wenn sie Skater in der ehemaligen Turnhalle über die Rampen rasen.
»Sehr interessant« fanden die Zuhörer den Blick hinter die Kulissen und regten an, die ehemalige Ampelschule einmal zu besuchen. Moderator Erhard Kindermann schlug vor, am Gebäude eine Infotafel aufzustellen. »Eine gute Idee«, nahm Marion Weike diesen Tipp gerne mit ins Rathaus.

Artikel vom 07.11.2006