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Kevin mischt
alle Gegner auf

Er ist Taek Won Do-Weltmeister

Von Volker Zeiger (Text und Foto)
Enger (EA). Er ist neun Jahre alt und 30 Kilogramm schwer, legt aber jeden, wenn es sein muss, flach: Kevin Triller hat es innerhalb von nur zwei Jahren geschafft, zum Weltmeister im Taek Won Do zu avancieren. Bei der Weltmeisterschaft am vergangenen Samstag in Hannovber sicherte er sich diesen Titel.

Gestern stolzierte Kevin Triller entspannt, aber mit seiner dicken Goldmedaille um den Hals in die Schule in Enger-Mitte und versetzter seine Mitschüler in der dritten Klasse in Staunen. Der ehemals schüchterne - so seine Mutter Svetlana - und schmächtige Junge hatte erreicht, wovon andere nur träumen. »Jetzt schreckt ihn nichts mehr ab«, würdigte seine Mutter den Sieg auf der Matte gegen die beiden Gegner. Einer kam aus Kasachstan, der andere aus Deutschland; die drei mussten sich jeweils zwanzig Minuten lang im Zweikampf messen. »Beine, Kopf und Unterleib sind geschützt«, berichtete Kevin, ansonsten wird mit den bloßen Händen die koreanische Selbstverteidigung ausgeführt.
Im August 2004 ging Kevin, der nebenbei ein wenig Fußball spielt, zusammen mit seinem Cousin in die Sportakademie Herford, betrieben von dem Koreaner Dr. h. c. Lee, zum Training mit. »Ich sah zu und es gefiel mir«, sagt Kevin. Seit dem übt er dreimal pro Woche je eine Stunde lang unter der Anleitung von Trainer Frank Mellies, Träger des 5. Dan. Zusätzlich trainiert der Schüler in der Kampfsportart Kuk Sool Won (bekannt durch die Ninjas).
Sein bisherige Trainingsfleiß brachte dem Drittklässler im Mai dieses Jahres den zweiten Platz bei der Deutschen Meisterschaft ein. Und eine Handvoll Urkunden, versehen mit vielen bunten koreanischen Schriftzeichen und der unübersehbaren Unterschrift von Lee, der den 10. Dan trägt, besitzt Kevin selbstverständlich auch.
Seine Wettkämpfe geht der Neunjährige locker an. »Es macht mir halt einen Riesenspaß«, sagt er seelenruhig. Er soll mal ein zappeliges Kind gewesen sein, meinen seine Geschwister. Vor künftigen Prüfungen, bei denen Hölzer mit der Handkante, dem Fuß, dem Kopf oder dem Ellenbogen gebrochen werden, hat er keine Angst.

Artikel vom 07.11.2006