07.11.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Erst etwas skeptisch, nun hellauf begeistert

»Offene Ganztagsgrundschule« in Bad Wünnenberg entwickelt sich zum Erfolgsmodell

Von Heinz-Peter Manuel
Bad Wünnenberg (WV). Das Angebot der »offenen Ganztagsgrundschule« entwickelt sich in Bad Wünnenberg und Fürstenberg zu einem Erfolgsmodell. Diese erste Bilanz haben - knapp drei Monate nach dem Start - die beteiligten Schulleitungen und Fördervereine sowie Bürgermeister Winfried Menne gezogen.

In beiden Orten nutzen jeweils 33 Jungen und Mädchen das Betreuungsangebot nach dem offiziellen Unterricht. Dabei war es lange Zeit ungewiss, ob die vom Land vorgeschriebene Mindestzahl von 25 Anmeldungen überhaupt erreicht würde. »Zunächst waren viele Eltern skeptisch. Inzwischen hat es sich herumgesprochen, dass es sich an beiden Standorten um qualifizierte und sinnvolle Förderung und nicht um bloße Verwahrung handelt«, sagt Michael Link, Vorsitzender des Fördervereins in Fürstenberg. Und so stieg die Zahl der »Betreuten« schnell auf nun 33 Kinder, es gibt sogar schon eine Warteliste. »Mehr geht unter den jetzigen Voraussetzungen nicht, für eine zweite Gruppe müsste auch mehr Platz geschaffen werden«, so Link.
Dabei hat die Stadt gerade erst rund 75 000 Euro in die Schaffung geeigneter Räume im Untergeschoss der Schule gesteckt. Dazu kommen weitere rund 13 000 Euro für die noch zu erstellenden Außenanlagen. 90 Prozent dieser Summe kommen als Zuschuss vom Land.
Das gilt auch für Wünnenberg, wo die Schaffung der notwendigen Voraussetzungen allerdings deutlich teurer ist. Rund 100 000 Euro sind bereits verbaut, weitere 70 000 stehen im kommenden Jahr an. Dazu kommen noch etwa 10 000 Euro für Außenanlagen.
Für den laufenden Betrieb zahlt das Land den beiden Fördervereinen zudem jeweils rund 22 000 Euro für die Betreuung von 33 Kindern. Die Stadt beteiligt sich mit je 5000 Euro. Eltern zahlen 50 Euro monatlich fürs erste Kind, 25 Euro für Geschwisterkinder. Dazu kommt Essensgeld.
In Bad Wünnenberg kümmern sich fünf qualifizierte Kräfte (Sozialpädagoginnen, Erzieherinnen) um die Kinder, wie Vorsitzende Yvonne Blome sagt. Zum Angebot gehören - wie auch in Fürstenberg - Veranstaltungen der Kreismusikschule, des Sportvereins, in Englisch im künstlerischen Bereich.
Alle Beteiligten gehen von steigendem Bedarf aus. Ob die Betreuung dann noch bei den Fördervereinen richtig aufgehoben ist, stellte Michael Link zur Debatte. »Die Schullandschaft wird sich in den kommenden Jahren weiter verändern«, sagte Bürgermeister Winfried Menne. Es könne sein, dass die Ganztagsbetreuung vom Land eines Tages sogar verpflichtend gemacht werde.
»Die Betreuungskräfte sind die wichtigsten Ansprechpartner für die Kinder«, haben die Schulleiter Bernhard Nolte (Fürstenberg) und Ursula Prinz (Wünnenberg) festgestellt. Auch der Bürgermeister sprach den engagierten Mitarbeitern ein dickes Lob für deren großes Engagement (zum Beispiel Qualifizierungsmaßnahmen in der Freizeit) aus.
Ein weiteres Betreuungsangebot soll möglichst zum kommenden Schuljahr in Haaren entstehen. Bislang hat der angemeldete Bedarf dort nicht ausgereicht. 19 Kinder werden im Programm »13 plus« betreut.

Artikel vom 07.11.2006