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Weltreise der besonderen Art

Wasserschloss Ovelgönne für zwei Tage Mekka der Weinfreunde

Von Jan-Hendrik Hirscher
(Text und Fotos)
Bad Oeynhausen-Eidinghausen (WB). Das Schloss Ovelgönne als Ausgangspunkt für eine Weltreise der besonderen Art: Von der Schweiz über Spanien, Ungarn, Chile und Uruguay zurück in heimische Weinbaugebiete wie Württemberg. Die 49 Aussteller auf der Weinmesse »Vinalia« brachten viele kulinarische Leckerbissen mit in die Kurstadt.

»Wein ist lebendig, macht Spaß und führt Menschen zusammen. Alles in allem fantastisch!«, schwärmte Beate E. Wimmer, Veranstalterin der ersten Weinmesse mit dem Namen »Vinalia« im Eidinghausener Wasserschloss, von der kleinen Weltpremiere, denn die Weinexpertin will mit ihrem Konzept hoch hinaus.
Die Mindenerin macht zurzeit eine Ausbildung zur Weinfachberaterin in München. »Ich denke, jetzt habe ich das Rüstzeug und die Glaubwürdigkeit, eine solche Messe zu veranstalten«, meinte Wimmer. Der Plan dazu sei aber schon vor fünf Jahren entstanden. Mittlerweile gäbe es schon weitere Anfragen, sogar aus der Schweiz.
Den Besuchern der Weinmesse wurde nach ihrer Ankunft gleich ein Glas in die Hand gedrückt: Zum Probieren der zahlreichen Weine, die Aussteller aus ganz Deutschland im Gepäck hatten. So zum Beispiel der 15 verschiedenen Weinsorten aus Uruguay, dort in Familienbetrieben angebaut - selbst im Fachhandel eine Rarität.
Den Fachhandel möchte Wimmer durch ihre Veranstaltung auch besonders stärken. »Nur dort erfahren die Kunden, welche Leidenschaft, welche Emotion der Winzer in den Wein gesteckt hat«, erklärte sie. Deswegen war die Weinmesse nicht nur eine Plattform zum Austausch zwischen Fachhändlern und Gastronomen, sondern auch für Laien gedacht, die ihre eigenen Weinkeller mit neuen Schätzen aus der ganzen Welt aufstocken wollten.
Auf der »Vinalia« drehte sich aber nicht alles ausschließlich um das aus Trauben gepresste Getränk. Laut Wimmer sollte die Betonung auch auf der Komposition von Wein mit anderen Nahrungsmitteln liegen. Deshalb brachte beispielsweise die »Tirolerin« den Besuchern österreichischen Käse, Schinken oder Speckbrot näher. Außerdem gab es Öle aus verschiedenen griechischen Regionen wie Sparta oder Messara zu kosten und 15 verschiedene Senfsorten waren auf den jeweiligen Geschmack zu untersuchen.
Eine gute Ergänzung zum Wein stellt die richtige Zigarre dar. Die Firma Dannemann präsentierte bei dieser Gelegenheit nicht nur ihr Sortiment, sondern führte auch eines von vier Seminaren durch. Thema: Welcher Wein passt am besten zu welcher Zigarre? »Es gibt Zigarren mit einem leichten Bitterschokoladenton. Dazu passt zum Beispiel ein kräftiger Rotwein«, erklärte Thomas Geißler.
Ein weiteres Seminar beschäftigte sich mit der Kombination von Wein und Schokolade. »Genau wie bei warmen Mahlzeiten sollten sich hierbei die Aromen nicht gegeneinander auflehnen, alles steht im Zeichen der Harmonie«, betonte Beate Wimmer. Außerdem hatten die Besucher die Möglichkeit, an einem Grundlagen- und einem Sensorikseminar teilzunehmen. Dort zeigte sich, dass beim Weintrinken Auge und Gaumen zusammen angesprochen werden. Je Seminar konnten sich 40 Leute anmelden.
Ein weiterer Höhepunkt: Gleich im Eingangsbereich erwartete die Besucher der »teuerste Kaffee der Welt«. Er stammt aus der indonesischen Region Sulawesi. Ein Kilogramm des Kaffees kostet in Europa 150 Euro. »Es lässt sich fast auf den Strauch genau bestimmen, woher er kommt«, war Händler Stefan Bös stolz.

Artikel vom 06.11.2006