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»Lokales« ist
als Lesestoff
sehr wichtig

Driburger lieben Heimatliteratur

Von Jürgen Köster
Bad Driburg (WB). Louise Jacobs eröffnet am kommenden Montag, 6. November, die 1. Bad Driburger Literaturwoche. Was lesen die Bad Driburger besonders gern? Das WESTFALEN-BLATT hat sich umgehört.

Silke Kampmann-Pitz hat als Leiterin der Stadtbücherei einen guten Einblick in das Leseverhalten in Bad Driburg. »Das neue Buch von Elizabeth George, ÝWo kein Zeuge istÜ, ist der Renner bei den Neuerscheinungen«, weiß die 44-Jährige. Sehr gefragt seien immer auch Bücher, nach denen Kinofilme gedreht wurden. Kampmann-Pitz: »ÝDas ParfümÜ ist ein gutes Beispiel dafür. Obwohl das Buch schon mehr als 20 Jahre alt ist, wird es zurzeit besonders oft ausgeliehen.«
Jährlich 30 000 Medien leihen die Bad Driburger in der Bücherei am Beginn des Hellwegzentrums für unterschiedliche lange Zeiträume aus. Ein Medium kostet einen Euro, eine Jahreskarte 15. Die älteste Bürgerin, die die Dienste der Bücherei regelmäßig in Anspruch nimmt, ist 94 Jahre alt. »Die jüngsten ÝLeserattenÜ sind im Bilderbuchalter«, freut sich die Leiterin über dieses frühe Interesse an Literatur.
Dieses Interesse scheint sich geschlechtsspezifisch in Bad Driburg ausgesprochen ungleichgewichtig zu verteilen. »Etwa zwei Drittel unserer Kunden sind Frauen«, schätzt Buchhändlerin Bettine Saabel. Historische Bücher mit Frauenfiguren im Mittelpunkt und Kriminalromane seien es, die von ihnen besonders stark nachgefragt würden; darüber hinaus »alles, was mit Gefühlen zu tun hat«. »Dauerbrenner« sind die Autorinnen Elizabeth George und Charlotte Link sowie Dan Brown oder Nicolas Sparks.
»Eine echte Lücke« sieht die Buchhändlerin, die in der Badestadt seit Jahren regelmäßig Lesungen organisiert, im örtlichen Bereich. »Ein kleiner Bildband über Bad Driburg fehlt wirklich«, meint sie. »Alles Lokale« sei für die Bad Driburger ganz wichtig. So erfreue sich beispielsweise die Schriftenreihe des Heimatvereins stets großer Beliebtheit. Auch »Der Lippert«, ein Wanderführer durch das Eggegebirge, habe seit Jahren an Resonanz nie eingebüßt. Eine Driburger Spezialität ist offenbar Angelliteratur. »Die müssen wir immer vorrätig haben. Die Mitglieder des örtlichen Angelsportvereins nehmen die Vorbereitungen auf ihre Prüfungen sehr ernst und fangen schon in jungen Jahren damit an, sich über ihr Hobby zu informieren«, erzählt die 51-Jährige.

Artikel vom 04.11.2006