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Das Zentralabitur bereitet
Gesamtschule auch Sorgen

»Unbefriedigendes Ergebnis« bei den Testklausuren

Borgholzhausen/Altkreis Halle (SKü). Auf das erste Zentralabitur im kommenden Frühjahr blickt die Kreisgesamtschule Borgholzhausen/Werther nicht ohne Sorgen. Insbesondere im Fach Mathematik schnitten die angehenden Abiturienten bei Testklausuren schlecht ab. Oberstufenkoordinator Josef Knoop sprach auf Nachfrage von einem »unbefriedigenden Ergebnis«.

Die Premiere für das NRW-Zentralabitur mit gleichen Aufgabenstellungen für alle Prüflinge im nächsten Jahr hat an vielen Schulen für Unruhe gesorgt. Die Ergebnisse der Testklausuren taten ihr Übriges. Wobei die schlechten Ergebnisse in Mathematik - die meisten Gesamtschüler in der Oberstufe Borgholzhausen schnitten im Bereich von ausreichend bis mangelhaft ab - nach Auskunft von Oberstufenkoordinator Knoop durchaus im Landesdurchschnitt lagen. Bei den Testklausuren in Biologie und Geschichte schnitten die Piumer Schüler im Bereich befriedigend bis ausreichend ab.
An den landesweiten Testklausuren in Deutsch und Englisch nahm die Kreisgesamtschule nach Auskunft von Josef Knoop nicht teil, weil die Klausurthemen mit dem in der Gesamtschule vermittelten Stoff nicht kompatibel gewesen seien. Gleichwohl hätten einige Fachlehrer diese Testklausuren in Deutsch und Englisch als Übungen beziehungsweise als interne Klausuren geschrieben.
Für Ärger unter Lehrern wie auch Schülern sorgten die Aufgabenstellungen in den Testklausuren. So konnten Schüler, die im Fach Biologie an der ersten Aufgabe scheiterten, die nachfolgenden Aufgaben gar nicht mehr lösen. Im Abitur hingegen müssten verschiedene Aufgaben auch selbstständig für sich gelöst werden können.
Als eine Konsequenz haben die Lehrer-Fachkonferenzen ihre Klausurkorrekturen an das vorgegebene Punkteraster für das Zentralabitur angepasst. Auch den Schülern wurde erklärt, worauf es bei diesem relativ engen Bewertungsschema nun ankommt, um optimale Punktzahlen zu erzielen. Im Vergleich zum alten Korrekturschema seien die Noten übrigens nicht schlechter, teilweise sogar besser, hat Knoop festgestellt.
Dennoch sieht der Oberstufenkoordinator das neue System kritisch. Dem Ziel der Vergleichbarkeit von Schulabschlüssen werde letztlich die Vielfalt inhaltlicher Arbeit im Unterricht geopfert. Ganz besonders bedauert Knoop dies bei Geisteswissenschaften wie dem Fach Deutsch, da die Einengung nicht dem Geist des Faches entspräche. Knoop: »Das erinnert mich an alten DDR-Unterricht, als alle das Gleiche lesen mussten.«

Artikel vom 04.11.2006