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Menschen in
unserer Stadt
Hans-Dieter Grannemann
Zimmerermeister

Ostwestfalen sagt man Bodenständigkeit und Heimatverbundenheit nach. Gleichwohl üben Ferne und Fremde eine gewisse Anziehungskraft auf sie aus. Sie reisen gern - und mancher erliegt den Verlockungen des weit entfernten Unbekannten. So erging es Hans-Dieter Grannemann, der im Jahre 1951 seine Schulzeit an der Marktschule in Lübbecke beendete und eine Lehre begann. Handwerk hatte damals goldenen Boden - und Zimmerer wurden gebraucht. Also absolvierte er in diesem Beruf seine Lehrzeit, sammelte Erfahrung und legte seine Meisterprüfung ab.
1964 war es soweit: Die Entscheidung, Deutschland zu verlassen und in den USA, dem »Land der unbegrenzten Möglichkeiten«, einen neuen Anfang zu wagen, setzten Hans-Dieter Grannemann und Ehefrau Herta um. Sie wanderten nach Amerika aus, im »Gepäck« den damals schulpflichtigen Sohn, Utensilien des täglichen Lebens und viele Erinnerungen an die Heimat am Wiehengebirge.
In New York kamen sie an und bauten sich zielgerichtet ihr neues Leben auf. Auch in der Millionen-Metropole waren Grannemanns Erfahrungen als Zimmerermeister gefragt. Und so gründete er schnell ein eigenes Baugeschäft, baute erfolgreich Häuser und Restaurants.
Einige Jahre später wollte die Familie dem kalten New Yorker Winter entfliehen und machte Urlaub im »Sonnenstaat« Florida. Unter dem blauen Südstaatenhimmel kamen die Grannemanns zu der Erkenntnis, dass es sich auch dort gut leben ließe und meinten, dass sie in Florida als Hoteliers eine Zukunft hätten. 1978 verließen sie New York, kauften in Dalray Beach - zwischen Boca Raton und Palm Beach gelegen - ein Motel mit 19 Zimmmern, renovierten es dank der eigenen Handwerks-Fähigkeiten günstig - und betrieben es mit Erfolg bis 2001; auch in Connecticut kauften sie ein solches Objekt. Vor fünf Jahren machten sie die Immobilien zu Geld und verbringen nun unter Floridas Sonne ein ruhiges Rentnerleben.
Dazu gehören aber auch Besuche in der alten Heimat. Der 70-jährige Grannemann hält sich derzeit mit Ehefrau Herta in Lübbecke auf und nahm dabei natürlich auch an der Wiedersehensfeier der ehemaligen Marktschüler teil. Dies ist nach 2003 der zweite Besuch am Wiehen innerhalb kurzer Zeit. Und zahlreiche ehemaligen Mitschüler besuchten ihn in der Vergangenheit schon mehrfach in Florida - Beweis dafür, dass Heimat doch kein leeres Wort ist. Wilfried Mattner

Artikel vom 04.11.2006