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»Würstchen« am Waldschlösschen

Starke Heimbilanz des Lippstädter Böklunder-Teams beeindruckt den SC Verl nicht

Verl (cas). Auf der Internetseite des SV Lippstadt 08 gibt es auch ein gern benutztes »Trend-O-Meter«. Der Stand vom Freitag vor dem Kracher gegen den SC Verl: 57,6 Prozent voten für einen Sieg, 22 Prozent tippen auf Remis und der Rest rechnet mit einer Niederlage gegen den neuen Oberliga-Primus.

Dass die Prognosen so günstig für die Gastgeber ausfallen, liegt nicht zuletzt an der Heimstärke des SVL. Doch die fünf Siege in den fünf Partien scheinen SCV-Trainer Mario Ermisch nicht sonderlich zu beeindrucken. »Es waren nicht gerade die allerschwersten Gegner«, relativiert der Erfolgscoach die bislang weiße Weiße am »Waldschlösschen«.
Dort lieferten sich Lippstadt und Verl stets dramatische Derby-Schlachten, von denen der aktuelle Tabellenführer nur eine verlor. Auch am Sonntag will der auswärts bislang unbezwungene Vizemeister nicht als Verlierer das schmucke Mini-Stadion mit seinem besonderen Fußball-Atmosphäre verlassen. »Mit einem Punkt wäre ich auch schon zufrieden«, sagt Ermisch, der aus beiden Derbys vier Zähler veranschlagte und drei schonmal im Sack hat.
Die forschen Töne aus Lippstadt (Trainer Heinz Knüwe: »Wir sind in Topform und können selbst Verl stoppen«) lösen bei Ermisch keinen Schrecken aus. »Das Trommeln kennen wir ja schon - alle wollen gegen uns gewinnen«, sieht der Bielefelder Jurist dem brisanten Nachbarschaftskampf gelassen und unaufgeregt entgegen.
Was nicht heißt, dass Ermisch den mächtig in Fahrt gekommenen SVL (holte 16 Punkte aus den letzten sechs Begegnungen und rückt nun auch Verl auf die Pelle) unterschätzt. »Das jetzige Lippstädter Team kann man nicht mehr dem aus der vorigen Saison vergleichen. Das ist keine Mannschaft der Namenlosen«, meint der Verler Trainer. Der SVL gar ein Titelanwärter? Man müsse abwarten, wie der morgige Rivale durch den Winter und das Frühjahr kommt, wenn die meisten Plätze schlechter werden, mag sich der SCV-Übungsleiter nicht festlegen.
»Bis jetzt hat der SVL kaum Verletzte zu beklagen«, nennt Ermisch einen weiteren triftigen Grund für den Höhenflug des Klubs, für den es auch außerhalb der Spiele um die Wurst geht: Der (knackige) Hauptsponsor heißt Böklunder und wirbt mit dem Slogan »Das Würstchen vom Lande« für seine Produkte.
Der SC Verl indes will sich morgen Nachmittag nicht die Wurst vom Brot nehmen lassen, wobei Taktiker Ermisch wieder beliebig variieren kann: Alle Mann an Bord.

Artikel vom 04.11.2006