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Hilfsangebot für Weg
aus Ängsten heraus

Unterstützung bei seelischer Beeinträchtigung

Paderborn (WV). Bereits seit 1990 gibt es in Paderborn eine sozialtherapeutische Frauenwohngemeinschaft des Vereins KIM-Soziale-Arbeit. Die Sozialarbeiterinnen unterstützen junge volljährige Frauen aus schwierigen sozialen Verhältnissen dabei, ihre Probleme in den Griff zu kriegen.

Schulbesuch, Ausbildung und eigene Wohnung sind die hoch gesteckten Ziele der jungen Bewohnerinnen. Viele der jungen Frauen sind damit jedoch noch nicht am Ziel.
»Immer häufiger müssen wir feststellen, dass massive seelische Beeinträchtigungen von körperlichen oder sexuellen Gewalterfahrungen herrühren. Ängste äußern sich in körperlichen Beschwerden, Depressionen oder sozial auffälligem Verhalten und behindern die junge Frau im Umgang mit sich selbst und anderen«, erläutert die Sozialtherapeutin Christiane Muhs. Sie hat, ebenso wie ihre Kollegin, eine Ausbildung zur Traumabegleiterin absolviert, um die Stabilisierung von traumatisierten Frauen mit gezielten Hilfen zu fördern. Die oft notwendige psychotherapeutische Behandlung wird dann durch die familiäre und geschützte Atmosphäre der Wohngemeinschaft und ergänzende Hilfen sinnvoll flankiert. Nach dem neuen Konzept helfen heute Kreativangebote, körpertherapeutische Übungen und weitere Veränderungen im Alltag dabei, die traumatische Vergangenheit zu bewältigen. Manfred Köllner, der als Mitglied der Geschäftsführung federführend die Konzepterweiterung und ihre Realisierung vorangetrieben hat, betont die besondere Kraftanstrengung des Vereins: »Neben der Neueinstellung weiterer Mitarbeiterinnen und der gezielten Weiterbildung unserer vorhandenen Mitarbeiter steht dem Team eine externe Fachberatung zur Verfügung.«
Eine solche Spezialeinrichtung ist nicht nur für Paderborn ein neues Angebot. Auch überregional sind Hilfeangebote für traumatisierte junge Frauen in dieser besonderen Form eher selten zu finden. Manfred Köllner: »Wir müssen akzeptieren, dass eine Täterverurteilung, wenn sie denn überhaupt erfolgt, nicht das Martyrium des Opfers beendet. Der Alltag ist nicht mehr alltäglich und diese jungen Menschen brauchen Schutz und die Hilfe von uns allen.«

Artikel vom 17.11.2006