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Nun doch Stress mit Steuer

Derby-DVD soll zahlreiche Fehlentscheidungen dokumentieren

Gütersloh (dh). Ja ist denn schon Weihnachten? Noch nicht ganz, aber der FC Gütersloh 2000 will in den kommenden Tagen mit einem Präsent aufwarten, das explosiven Zündstoff beinhalten soll. Die heimischen Medienvertreter sollen eine DVD vom Oberligaderby beim SC Verl erhalten - inklusive zahlreicher krasser Fehlentscheidungen von Schiedsrichter Florian Steuer.

Das WESTFALEN-BLATT hatte in seiner Dienstagsausgabe bereits zwei strittige Pfiffe des Mannes aus Menden thematisch behandelt, nach Studium der kompletten Partie entdeckte Thomas Stratos »drei glasklare Foulelfmeter für uns, die nicht geben wurden« sowie das große Rätsel um das abgepfiffene Bienemann-Solo aus Halbzeit eins, das mit in einem Torerfolg des FCG geendet hätte.
»Ich muss meine Meinung ändern«, wollte der FCG-Coach die Schiedsrichterleistung zunächst nicht groß kommentieren und stellte vielmehr die zahlreichen Abwehrschnitzer seiner Mannschaft als gravierendste Gründe für die 2:5-Schlappe heraus: »Aber die katastrophale Leistung des Schiedsrichters sollte nicht unerwähnt bleiben.«
Damit sich auch die übergeordnete Dienststelle von Florian Steuer aus Menden ebenfalls noch einmal ein detailliertes Bild vom Auftritt des Unparteiischen an der Verler Poststraße machen kann, sollen weitere DVD's an den Vorsitzenden des Schiedsrichter-Ausschusses innerhalb des Westfälischen Fußball- und Leichtathletikverbandes Westfalen, Hans-Jürgen Weber, sowie Rainer Werthmann gehen. Werthmann hatte den Auftritt Steuers als Schiedsrichterbeobachter bewertet und ihm angeblich eine einwandfreie Leistung attestiert.
Wenngleich Thomas Stratos natürlich weiß, dass die Derbypunkte definitiv futsch sind und der Kreisgipfel endlich ad acta gelegt werden sollte, will der FCG-Coach auch in Zukunft nicht auf DVD-Material zwecks einer genaueren Spielanalyse verzichten. Uli Heukamp, Spinningtrainer in Stratos' Fitness-Studio und Besitzer eines Tonstudios in Verl, wird in Zukunft alle Heimspiele des FCG dokumentieren - also auch das kommende Derby am Sonntag gegen den Delbrücker SC. Eine Kopie des Gütersloher Spiels in Verl erhielt übrigens auch Mario Ermisch. »Die Aufzeichnung belegt, dass der Schiedsrichter fast immer korrekt gepfiffen hat. Ich habe nur eine grenzwertige Strafraum-Situation zu Ungunsten des FCG gesehen«, entlockt die FCG-Interpretation der Schiri-Entscheidungen dem SCV-Coach nur ein müdes Lächeln.
Ganz eindeutig entlarvte die DVD vom vergangenen Sonntag aber auch noch einmal die haarsträubenden Patzer in der Gütersloher Hintermannschaft - ohne die der SC Verl nach Ansicht von Thomas Stratos nicht zu seinen fünf Treffern gekommen wäre. »Verl hat vier Mal auf unser Tor geschossen und fünf Mal war der Ball drin. Davon haben wir uns drei Dinger auch noch selbst reingehauen. Herausgespielte Chancen habe ich vom SC Verl in der zweiten Halbzeit nicht gesehen«, spricht der Gütersloher Trainer von einem Qualitätsmangel in seinem Team: »In wichtigen Situationen machen wir entscheidende Fehler, die von Spitzenteams wie Arminia Bielefeld II oder Verl gnadenlos bestraft werden. In anderen Partien fallen diese Fehler nicht so sehr ins Gewicht.«

Artikel vom 03.11.2006