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Fünf Fragen an ...

Carsten Schukies (TuS Brockhagen)


Dort, wo Heiner Brand noch hinwill, sind Carsten Schukies und Thorsten Lütgert, schon angekommen. Die beiden Trainer haben »Deutschland« ins Finale der Handball-WM geführt. Die Miniatur-Ausgabe der Weltmeisterschaft erlebt bereits am kommenden Samstag ihr Endspiel. In den deutschen Trikots spielen die D-Junioren des TuS Brockhagen gegen »Marokko« (TuS 97 Bielefeld/Jöllenbeck). Mit Carsten Schukies sprach WB-Redakteur Hans-Heinrich Sellmann über weltmeisterliche Aufregung.

Wie bereitet Ihr die Mannschaft vor: Hymne lernen, Nerven beruhigen oder doch Handball spielen?Carsten Schukies: Natürlich müssen wir die Jungs ein bisschen beruhigen. Wir haben ja gesehen, wie deprimiert sie nach der Niederlage gegen Steinhagen in der Hauptrunde waren. Wir versuchen ihnen deswegen schon vorher zu vermitteln, dass es kein Drama ist, wenn wir das Spiel verlieren sollten. Schließlich haben wir schon unsere Ziele erreicht. Wir Trainer hatten damit geliebäugelt, überhaupt im Stadion spielen zu können, und die Jungs wollten unbedingt ins Finale. Beides hat geklappt. Im Training machen wir nichts besonderes, Mittwoch stand auch in dieser Woche Fußball auf dem Programm.

Welche Bedeutung hat der Einzug ins Endspiel?Carsten Schukies: Der Einzug an sich ist natürlich eine tolle Sache. Für mich persönlich war es aber besonders beeindruckend, wie wir da reingerutscht sind. Nach dem Steinhagen-Spiel haben wir uns wieder aufgerappelt, einige »normale« Siege eingefahren und dann gegen Lemgo so entfesselt gespielt, wie ich es von den Jungs noch nie gesehen hatte. Und dann diese irre Stimmung. Ich habe mich bei Verlern, Loxtenern, Hesselteichern und all' den anderen noch gar nicht für ihre Unterstützung bedankt. Unsere Jungs haben gemerkt, dass sie auch einen hohen Favoriten schlagen können. Es wäre schön, wenn sie dieses Gefühl mitnehmen könnten.

Sorgt das tolle Abschneiden bei der Mini-WM für einen zusätzlichen Schub in der Liga?Carsten Schukies: Naja. Im ersten Spiel nach der Hauptrunde haben wir gleich unseren ersten Punkt abgegeben. Übrigens wieder gegen Steinhagen. Die hatten sich gegenüber dem Hinspiel allerdings stark verbessert, hatten noch eine Rechnung offen und sich das Unentschieden richtig verdient. Für uns war es eher glücklich. Die Meisterschaft hat absolut Priorität. Ich hoffe, dass unsere Mannschaft im Fall einer Final-Niederlage nicht die Köpfe hängen lässt. Dann wird's vielleicht noch mal eng. Gewinnen wir aber, dann glaube ich fest daran, dass uns nichts mehr passiert und wir die fünf Punkte Vorsprung vor Oelde verteidigen werden.

Beim anschließenden WM-Spiel Polen gegen Argentinien seid Ihr alle als Zuschauer auf der Tribüne dabei. Wie ist es sonst um die WM-Euphorie bei Euren Spielern bestellt?Carsten Schukies: Ganz ehrlich: Vor der Fußball-WM waren die Jungs aufgeregter als jetzt. Obwohl es ja ihre Sportart ist. Ich weiß nicht, woran es liegt, dass die Weltmeisterschaft im Sommer ein viel größeres Thema war. Ich weiß nicht einmal, wer Karten für welche Spiele hat. So wenig wird bei uns darüber gesprochen.

Kann es die »richtige« Nationalmannschaft Euch nachmachen? Was glauben Eure Jungs?Carsten Schukies: Wir hoffen natürlich alle, dass Deutschland mindestens ins Endspiel kommt. Ich glaube aber, dass es schon ein großer Erfolg wäre, wenn es das Team ins Halbfinale schafft. Angesichts der vielen Verletzten wäre das wohl schon eine große Überraschung.

Artikel vom 19.01.2007