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Unterricht
braucht mehr
Praxisnähe

Hauptschule schließt Vertrag

Von Michael Nichau
Rahden (WB). Einen Kooperationsvertrag zwischen der Hausptschule Rahden und der Firma Kolbus unterzeichneten gestern Geschäftsführender Gesellschafter Kai Büntemeyer, Hauptschulrektor Ralf Fabri und Karl-Ernst Hunting, stellvertretender Geschäftsführer der Industrie- und Handelskammer.

Der Vertrag regelt eine enge Zusammenerabeit zwischen Schule und dem Wirtschaftsunternehmen und soll zur verbesserten Berufs- und Praxisorientierung in der Schule beitragen. Ziel ist es, durch größere Praxisnähe den Unterricht zu stärken. Schülerinnen und Schüler sollen auf die Arbeits- und Berufswelt zielorientiert vorbereitet werden. Kolbus unterstützt dabei die Hauptschule im Rahmen der in dem Vertrag festgehaltenen Inhalte.
Bereits seit vielen Jahren besteht eine Zusammenarbeit zwischen dem heimischen Unternehmen und der Hauptschule auf den Gebieten Schulpraktika, Berufsberatung, Firmenbesichtigung und Arbeitslehre Technik. Die bestehenden Aktivitäten werden durch die neue Vereinbarung auf eine breitere Ebene gestellt und ausgedehnt.
Kolbus-Geschäftsführer Kai Büntemeyer brach in seiner Begrüßungsrede eine Lanze für die Hauptschule: »Ich habe eine Stinkwut, wenn ich höre, mit welcher Selbstverständlichkeit höher gestellte Persönlichkeiten über Perspektivlosigkeit der Hauptschüler reden«, erklärte er. »Die Hauptschule führt durchaus in interessante Berufsbilder. Ich hoffe auch, mit dieser Kooperation etwas für das Image der Hauptschule tun zu können.«
»Wir werden auch in Zukunft jedes Jahr etwa 40 Auszubildende einstellen«, erläuterte Büntemeyer. Diese müssten gewisse Voraussetzungen mitbringen. »Wir brauchen viele junge Menschen und wir können nicht warten, dass der Staat sie uns liefert, sondern wir müssen sie abholen - in der Schule.«
Die Schüler könnten das Unternehmen besuchen. Das Unternehmen werde in die Schule kommen und vermitteln, dass Berufe spannend sind. »Wir machen das, weil wir jungen Menschen auf dem Weg ins Leben helfen wollen und weil jedes größere Unternehmen zu sozialem Engagement verpflichtet ist«, erklärte Büttemyer seine Motivation.
»Die Zeit ist reif für einen solchen Vertrag«, meinte Schulleiter Ralf Fabri. Es sei eigentlich nur eine verbindliche Erklärung für eine längst existierende Praxis, gebe aber Perspektiven für die Zukunft. »An Kolbus in Rahden kommt niemand vorbei. Vor allem die Vielseitigkeit des Unternehmens macht es es als Partner für die Zusammenarbeit interessant«, meinte der Rektor. Das Konzept des Zusammenrückens von Schule und Wirtschaftsbetrieb sei nicht grundsätzlich neu, überlasse aber künftig weniger dem Zufall. »Wir wollen hier heute Nägel mit Köpfen machen.«
Karl-Ernst Hunting von der IHK Ostwestfalen machte deutlich, dass die Zusammenarbeit das gegenseitige Verständnis und letztlich die Ausbildungsreife der Schüler fördern werde. Beide Seiten könnten von der Zusammenarbeit profitieren. Mittlerweile sei mit der Rahdener Vereinbarung das 38. Unternehmen in das Netzwerk »Schule und Beruf« in Ostwetfalen-Lippe eingebunden worden.

Artikel vom 04.11.2006