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Mobilität muss nicht verloren sein

Kleinebecker rüstet wieder verstärkt Fahrzeuge behindertengerecht um

Versmold-Bockhorst (mapu). »Was heute noch als alltägliche Selbstverständlichkeit erscheint, kann schon morgen eine unüberwindbare Hürde sein. Niemand ist vor einem Schicksalsschlag gefeit.« Diesen Grundsatz hat der Bockhorster Toyota-Händler Werner Kleinebecker verinnerlicht und bietet in seinem Autohaus einen noch immer seltenen Service an.

Kleinebecker rüstet Fahrzeuge behindertengerecht für Menschen um, für die anderenfalls aufgrund ihrer körperlichen Beeinträchtigung das Ende ihrer mobilen Zeit gekommen wäre. »Ich mache das nicht nur aus Profitgedanken, sondern möchte dazu beitragen, die Lebensqualität dieser Menschen zu erhöhen«, sei die Umrüstung für Kleinebecker eine Herzensangelegenheit.
Um so trauriger findet er, dass viele seiner Kollegen vor dem Aufwand zurückschrecken würden: »Ich stehe in der Region ziemlich alleine da. Die nächsten Händler, die diesen Service anbieten, sitzen im Ruhrgebiet und ganz weit oben in Norddeutschland. Für Behinderte ist das natürlich sehr schade.« Aus betriebswirtschaftlicher Sicht könne er die Zurückhaltung hingegen verstehen, weil die arbeitsintensive Umrüstung neben dem Tagesgeschäft laufen müsse und daher viel Zeit in Anspruch nehme, ohne einen ungleich höheren Ertrag zu erzielen.
Aus Zeitmangel fuhr auch Werner Kleinebecker seinen seit der Jahrtausendwende bestehenden Service in den letzten beiden Jahren zurück. »Das fiel mir sehr schwer«, habe es ihm immer viel bedeutet, wenn er einem Menschen die Möglichkeit des Autofahrens zurückschenkte. »Die Freude des Gegenübers ist in diesem Augenblick einfach unbeschreiblich.«
In diesem Zusammenhang erzählt Kleinebecker gerne die Geschichte vom Ursprung seines Engagements für Behinderte: »Ein Mann kam eines Tages zu mir und sagte, er wolle seinem schwerbehinderten Sohn einen Herzenswunsch erfüllen: einmal den Osnabrücker Zoo besuchen. Wir machten uns fachkundig und rüsteten den Beifahrersitz so um, dass der Junge dort hineingehoben und transportiert werden konnte. Ich habe selten einen so glücklichen Menschen gesehen.«
Weil ihm solche Momente persönlich viel bedeuteten und zweifelsfrei wegen Mangel an Anbietern eine große Nachfrage bestehe, will Kleinebecker seinen Umrüstungsservice ab sofort wieder ausweiten. Schwenkbare Sitze, Verladesysteme für Rollstühle, Gaspedalverlegungen und Lenkhilfen - das umfangreiche Spektrum praktischer Funktionserweiterungen ist im Toyota-Haus an der Bundesstraße 12 auch Fahrzeugen anderer Autohersteller zugänglich.
»Wir bieten für viele erdenkliche Situationen individuelle Lösungen«, ermutigt Werner Kleinebecker behinderte Menschen oder deren Angehörige, sich mit ihm auseinander zu setzen: »Auch wenn am Anfang eine Hemmschwelle vorhanden ist und man sich nicht traut, zum Händler zu gehen. Wir haben viel Verständnis für den Wunsch, wieder Auto fahren zu können und werden ihn nicht zum ersten Mal in Erfüllung gehen lassen.«

Artikel vom 21.11.2006