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EON will Schillerplatz mit
seinem Namen besetzen

Stromkonzern besteht auf größerer optischer Präsenz

Herford (gb). Der EON-Konzern drängt nun auf eine größere optische Präsenz in Herford. So soll der Schillerplatz als Eingang zum Museum MARTa künftig EON-Platz heißen. Die Präsenz ist Teil der Vereinbarungen über eine Synergieprämie in Höhe von 7,5 Millionen Euro, die der Konzern an die Stadt zahlt.

Die Prämie war Teil der Verhandlungen über den Verkauf kommunaler Anteile an EMR an den späteren Übernehmer EON. Damit die Stadt in den Genuss der Prämie kommt, deren Höhe jährlich 750 000 Euro beträgt, muss sie dem Konzern entgegenkommen. In den vergangenen zwei Jahren hatte EON noch nicht auf die Einhaltung der Vereinbarung bestanden, sich jetzt jedoch eines anderen besonnen. Erste Einzelheiten trug Dieter Wulfmeyer von der Verwaltung Dienstag im Hauptausschuss vor. Danach erhebt EON auch Anspruch auf Nutzung öffentlicher Gebäude wie Markthalle, MARTa-Forum oder Güterbahnhof für eigene Zwecke, ohne dabei entstehenden Kosten wie Pacht oder Miete zahlen zu müssen. Im Gespräch soll ein Recht auf Reservierung von zwölf Betriebstagen sein. Angedacht war offenbar auch die Umbenennung des Jahn-Stadions in EON-Stadion. Alle Ansprüche können jährlich neu ausgehandelt werden. Das Recht des Stromlieferanten auf Präsenz ist lange bekannt und auch schon politisch erörtert worden.
Die Millionen sollten Grundstock einer Bürgerstiftung sein. Davon ist nicht mehr die Rede. Die Stadt ist auf den Geldfluss dringend angewiesen, um den Betrieb des MARTa-Museums (einschließlich Zinskosten mehr als drei Millionen Euro jährlich) finanzieren zu können. Allein für die ersten drei Betriebsjahre wollte man aus der Synergieprämie 1,5 Millionen Euro abzweigen.
Weiter befasste sich der Hauptausschuss mit der Bestellung eines neuen Geschäftsführers für MARTa. Die Verwaltung legte dazu den Text einer Personalanzeige vor, die in Kürze in der Wochenzeitung »Die Zeit« geschaltet werden soll. Die in einem Rathausbündnis zusammengeschlossenen Fraktionen von CDU und SPD sollen heute, Freitag, signalisieren, ob sie der Veröffentlichung zustimmen wollen. Dem ersten Textentwurf nach zu urteilen, muss sich der neue Geschäftsführer in allen Bereichen mit dem künstlerischen Leiter Jan Hoet abstimmen. Dem Vernehmen nach wird damit gerechnet, dass der neue Geschäftsführer je nach Qualifikation und beruflichem Werdegang ein Jahresgehalt zwischen 80 000 und 180 000 Euro beziehen wird.

Artikel vom 03.11.2006