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Nur fünf Zentimeter fehlen zum Sieg

2. Fußball-Frauen-Liga: Herforder SVB mit toller Aufholjagd nach einem 0:2-Rückstand

Von Harald Schwabe
Herford (HK). Toller Achtungserfolg für Zweitligist Herforder SV Borussia. Der Neuling machte gegen den Titelanwärter SG Wattenscheid 09 einen 0:2-Pausenrückstand wett und hatte in der 86. Minute sogar noch das Siegtor auf dem Fuß. Der Schuss von Marie Pollmann rauschte an der herausgelaufenen Torfrau Frederike Bittner vorbei, blieb aber fünf Zentimeter vor der Torlinie liegen.

200 Zuschauer sahen im Jahnstadion das bislang beste und zugleich spannendste Saisonspiel. Wattenscheid war von Beginn an der erwartet schwere Gegner. Die Gäste, die am Tor zur 1. Bundesliga klopfen, ließen in den ersten 45 Minuten Ball und Gegner laufen, so dass Herford gar nicht richtig in die Partie kam. Nach nur sechs Minuten ging der Tabellenzweite in Führung. Jennifer Ninaus machte sich nach einem Steilpass auf und davon und ließ Torfrau Sonja Speckmann keine Chance. Als nach nur 24 Minuten das 0:2 durch die gleiche Spielerin mit einem Kernschuss nach zuvor verunglücktem Schuss von U-19-Nationalspielerin Daniela Löwenburg folgte, schien sich die erste Heimniederlage anzubahnen.
Nach dem Wechsel brachte HSV-Trainer Björn Kenter mit Steffi Basler und U17-Nationalspielerin Sarah Mahler angriffsstärkere Kräfte. Marie Pollmann, zuvor nur einzige Stürmerin, erhielt nun mehr Unterstützung, was sich auszahlen sollte. Als Kerstin Nolte in der 64. Minute nach Steilpass von Mahler mit einem gekonnten Heber aus 13 Metern der Anschlusstreffer gelang, bäumte sich das Team gegen die drohende Niederlage auf. Wattenscheid wurde zusehends nervöser, ließ auch kräftemäßig nach. Allerdings besaßen die Gäste zwischen der 67. und 69. Minute noch zwei ganz dicke Torchancen durch Stefanie Pohl, die Sonja Speckmann aber mit tollen Paraden abwehren konnte. Pollmann sorgte dann in der 81. Minute mit ihrem Kopfball nach Freistoß von Basler für Hochstimmung auf der Stadiontribüne: 2:2! Herford hatte eine Partie gedreht, die schon als verloren galt.
Wattenscheids Trainerin Tanja Schulte sprach von einem gerechten Unentschieden. Sie habe vor Herford gewarnt. »Dass die Elf nicht eine Durchschnittsmannschaft ist, haben heute alle gesehen.« HSV-Trainer Björn Kenter lobte die herausragende kämpferische Leistung aller Akteure, insbesondere aber Sonja Speckmann, Kerstin Nolte, Christina Schulte und Marie Pollmann.

Artikel vom 06.11.2006