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Sicherer Sieg vor
einer Geisterkulisse

39:26 - Beinahe gab's mehr Tore als Zuschauer

Tarp (law). Viel fehlte nicht und es hätte am Mittwochabend guten Gewissens behauptet werden können, für jeden Zuschauer des DHB-Pokal-Spiels zwischen der HSG Tarp/Wanderup und dem TuS N-Lübbecke sei ein Tor geworfen worden.
Der Bundesligist zog vor sage und schreibe lediglich 76 Zuschauern (davon zehn aus Lübbecke) in der Tarper Treenehalle mit einem sicheren 39:26-(22:13)-Erfolg in das Achtelfinale ein.
Eine traurige Kulisse in der einstigen Handballhochburg, 15 Kilometer südlich von Flensburg gelegen, die auch wegen ihrer lautstarken und kreativen Fans lange Zeit gefürchtet war. »Das lag an der hohen Heimniederlage gegen Cottbus und an dem Tabellenstand in der Regionalliga«, meine einer der wenigen Zuschauer den Grund für den schlechten Besuch des Spiels ausgemacht zu haben.
Der ehemalige Zweitligist rangiert derzeit auf Platz 14 und unterlag am Samstag mit 19:33 dem Tabellenführer. »Das ist schon traurig, wenn man in einer solch leeren Halle spielt«, meinte dann auch TuS-Kapitän Paco Fölser nach getaner Arbeit. Traurig auch, weil das Spiel phasenweise durchaus sehenswert war. Jens Pfänder verzichtete, wie angekündigt, auf die verletzten Akteure Damjan Blecic, Branko Kokir und Dragan Sudzum und begann mit der Sieben, der er auch schon im Heimspiel gegen Gummersbach das Vertrauen geschenkt hatte. Das bedeutete, dass Nico Greiner auf Linksaußen den Vorzug vor Tim Remer bekam.
Die erste Sieben legte dann auch gleich los wie die Feuerwehr, agierte hochkonzentriert und legte ein hohes Tempo vor. Als Dirk Hartmann in der 9. Minute sein drittes von sieben Toren zum 7:1 erzielte, war das Spiel eigentlich schon entschieden. Immer wieder gewann die Deckung Bälle oder Torsten Friedrich parierte und leitete die Gegenstöße ein, die sicher verwandelt wurden. »Fichte« gelang es sogar, drei Bälle der ersatzgeschwächten Schleswiger zu fangen.
In der 16. Minute betrug der Vorsprung beim 14:4 erstmals zehn Tore. Ab der 20. Minute (17:7) ließ Jens Pfänder nach und nach die »zweite Garnitur« ran. So kam Sandu Iacob für Rolf Hermann. »Wir hatten Zeit, auch andere Spieler spielen zu lassen, die ansonsten noch nicht so zum Zug gekommen sind, so dass sie sich unter Wettkampfbedingungen beweisen konnten«, erklärte Pfänder nach dem Spiel, das nach der Halbzeit vor sich hinplätscherte. »Es zählt hier auch der Einsatzwille und von daher war das Spiel sehr aufschlussreich«, ergänzte der Trainer, der wohl vor allem mit der Leistung von Sandu Iacob nicht zufrieden gewesen sein dürfte, weil der Rumäne viele Fehler produzierte.
Dennoch wuchs der Vorsprung auf 15 Tore (35:20, 50.). In der Schlussphase rückte Jakub Szymanski auf die Spielmacherposition, die er auch in der tschechischen Nationalmannschaft ausfüllt. Der 40. Treffer, der den Schützen zum Zahlen einer Kiste Bier verpflichtet, wollte aber nicht mehr fallen.
»Wir haben das Spiel heil überstanden und sind im Achtelfinale. Das ist die wichtigste Erkenntnis des Abends«, bilanzierte Jens Pfänder abschießend. Nun hofft der TuS auf eine gute Auslosung für die nächste Runde. Pfänder: »Ich habe keinen Wunschgegner. Wir nehmen was kommt.« Egal, was kommt: Das Achtelfinalspiel des TuS N-Lübbecke werden mehr als 76 Zuschauer verfolgen.

Artikel vom 03.11.2006