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So monumental wie die Pyramiden von Gizeh

Benefizkonzert: Bergedorfer Kammerchor führt h-Moll-Messe von Johann Sebastian Bach auf


Marienmünster (WB). Der Rotary-Club Höxter veranstaltet am Samstag, 11. November, 20 Uhr, in der Abteikirche Marienmünster ein Benefizkonzert. Aufgeführt wird die h-Moll-Messe von Johann Sebastian Bach. Unter der Leitung des Hamburger Musikprofessors Frank Löhr musizieren das Ahrensburger Kammerorchester und der Bergedorfer Kammerchor. Als Solisten wirken Adriane Oberborbeck (Sopran), Tina Hartmann (Mezzosopran), Julia Husmann (Alt), der amerikanische Tenor Michael Connaire, der brasilianische Bassist Aislan Weinmann sowie das Trompeten-Ensemble Christoph Semmler mit.
Der Bergedorfer Kammerchor zählt zu den bekanntesten Chorvereinigungen des norddeutschen Raumes. Den Schwerpunkt seines musikalischen Wirkens sieht der Chor in Hamburg, jedoch haben viele ersungene Preise bei Chorwettbewerben sowie Chorreisen ins In- und Ausland den Klang und Namen des Bergedorfer Kammerchores längst in andere Länder und Kontinente getragen. Zahlreiche Schallplatten-, Rundfunk- und Fernsehproduktionen sowie Auszeichnungen zeugen von der künstlerischen Leistung des Chores.
Die h-Moll-Messe zählt zu den schwierigsten Chorwerken überhaupt, und der Züricher Verleger Hans Georg Nägeli erkannte schon 1818, dass Johann Sebastian Bachs h-Moll-Messe das »größte musikalische Kunstwerk aller Zeiten« sei. In seiner Monumentalität durchaus vergleichbar mit den Pyramiden von Gizeh, hat dieses Musikwerk zu allen Zeiten die Menschen fasziniert. Gleichzeitig aber gibt dieses Werk auch besonders viele Rätsel auf. Es steht, zusammen mit der Kunst der Fuge, für eine wichtige Facette jenes Bildes, das sich die Nachwelt von Johann Sebastian Bach machte. Viele seiner Werke für Tasteninstrumente, dazu die einzeln überlieferten Choralsätze, dienten als Anschauungsmaterial, um nachfolgende Komponistengenerationen - mit Ludwig van Beethoven an der Spitze - in der Kunst des Kontrapunkts zu unterweisen.
Während die Wiederaufführung der Matthäus-Passion 1829 Bach zu einer Ikone des bürgerlichen Konzertwesens erhob, gab die h-moll-Messe entscheidende Anstöße für das Spekulationswesen rund um Bach und sein Werk. Warum schreibt der Lutheraner eine katholische Messe?
Yoshitake Kobayashis These lautet: »Bachs Beschäftigung mit der lateinischen Vokalmusik erreicht am Ende seines Lebens ihren Höhepunkt mit der h-Moll-Messe, in der er die für die katholische Kirche maßgebliche Form des Ordinarium Missae adaptiert. Das Werk ist also eine Synthese der lutherischen und der katholischen Konfession.«
Kartenreservierungen sind bei der Tourist-Info der Stadt Marienmünster unter der Rufnummer 0 52 76/98 98 18 und im Büro der Musikfreunde unter der Rufnummer 0 52 31/23 49 3 möglich. Der Rotary-Club in Höxter möchte mit diesem außergewöhnlichen Benefizkonzert ein internationales Projekt des ehemaligen Chefarztes des St.-Ansgar-Krankenhauses, Dr. Reiß, unterstützen. Es geht um die Betreuung von Unfallopfern in Südindien.

Artikel vom 04.11.2006