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Ein Kaiser mit Kois im Karpfenteich

Zum zweiten Mal regiert Ferdinand Allmandinger mit Ehefrau Inge Spexards Schützen

Von Frank Bollkämper
Gütersloh (WB). In der heutigen Folge der WESTFALEN-BLATT-Serie »Könige Privat« geht es mal nicht um einen König, sondern um einen Kaiser. Ferdinand Allmandinger von der Schützenbruderschaft St. Hubertus Spexard hatte seinen kaiserlichen Schuss auf den Adler genau geplant.

25 Jahre nach seiner Regentschaft als König bei den Spexardern wollte er mit seiner Frau Inge als Kaiser die Spexarder Schützen regieren. Trotz der zwei weiteren starken Anwärter, die ebenfalls gern die Königswürde errungen hätten, konnte sich Allmandinger mit einem treffsicheren Schuss durchsetzten.
Da seine kaiserliche Majestät mehr als 40 Jahre ehrenamtlich bei der Freiwilligen Feuerwehr Spexard aktiv ist, wusste auch jeder, dass sein Thron ein kleiner Löschzug sein würde und aus der Freiwilligen Feuerwehr besteht. Viel Spaß werden seine Kollegen bestimmt noch bekommen, wenn im nächsten Jahr der traditionelle königliche beziehungsweise kaiserliche Feuerwehreinsatz bei Allmandingers zu Hause stattfindet.
Da der 55-jährige selbstständige Dienstleistungsunternehmer mit nur einem Hobby nicht auskommt, hat er sich mehr als 70 Tiere angeschafft, hiervon sind allein 54 ausgewachsene Koi-Karpfen, die in Begleitung von acht Stoeren und einem Barsch in seinem großen Gartenteich munter umherschwimmen. Da die Stoere kein kaltes Wasser vertragen, wurde der Außenteich extra mit einer Heizung ausgestattet.
Das ist auch der Grund, warum die Kois das ganze Jahr über gefüttert werden müssen, normalerweise würden sie im Winter wie alle anderen Kois einen Winterschlaf abhalten. Dass dieses Hobby viel Zeit in Anspruch nimmt, zeigte sich auch in diesem Jahr auf der Kleintierschau im Spexarder Bauernhaus: Die musste ohne Ferdinands Koi-Karpfen auskommen, denn »die vierwöchige Vorbereitung auf die Schau fehlte mir dann doch«, so der Kaiser.
Die Koi-Karpfen sind wohl des Kaisers größtes Hobby. Jährlich bekommt er ganz kleine junge Karpfen aus Japan und zieht diese selbst groß, um sie anschließend in den Teich setzen zu können. Als Zuchtwart im Spexarder Kleintierzüchterverein kennt er sich ganz besonders gut mit diesen edlen Fischen aus.
Bei diesem Hobby wird auch Ehefrau und Kaiserin Inge oft um Mithilfe gebeten. Für die 57-jährige Majestät ist es aber auch wichtig, dass bei dem sehr großen beruflichen Stress, den beide haben, der Urlaub nicht zu kurz kommt. »Hier haben wir einen guten Freund, Werner Großewinkelmann, der unsere Fische und die Katze immer sehr gut versorgt.«
Da Ferdinand Allmandinger nicht nur der dritte Kaiser in Spexard, sondern auch noch Fahnenchef der Fahne West ist, investiert er mit seiner Frau in diesem Jahr besonders viel Zeit in das Schützenwesen. In dieser Funktion muss er auch öfter mal mit der Vereinsfahne zu Hochzeiten oder Silberhochzeiten, sowie bei anderen Jubiläen mit der Fahne an der Kirche Spalier stehen.
»Vor 25 Jahren, als Königspaar, waren es noch halb soviel Termine, die wir hatten. So kommt auch mal der ein oder andere Saunaabend im heimischen Keller zu kurz«, sagte Kaiserin Inge und ergänzte: »Aber wir wollten es gerne und machen es auch mit viel Freude. Jetzt sind wir noch jung, außerdem weiß man nie, was später sein wird.«

Artikel vom 03.11.2006